FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem leichteren Start rechnen Händler an Europas Aktienbörsen am Donnerstag. Die Vorlagen von der Wall Street und aus Asien sind negativ. "Die Sorgen vor dem Giftcocktail für die Börsen sind hoch", sagt ein Händler. Denn das Wirtschaftswachstum schwäche sich ab, während gleichzeitig die Inflation explodiere und die Zinsen stiegen. Damit seien die Gewinnmargen der Unternehmen nach oben gekappt, ebenso die Aktienbewertung. Der DAX dürfte nur noch knapp über der 15.500er-Marke starten.

Frische Daten dazu gab es vom Beige Book der US-Notenbank am Vorabend, dass ein geringeres Wachstumstempo in einigen US-Regionen sieht. Aus China kamen dazu am Morgen die Erzeugerpreise aus der Industrie. Sie sprangen deutlich stärker als befürchtet um 9,5 Prozent zum Vorjahr an. Die Preise der industriellen Kunden benötigen in der Regel mehrere Monate, um bis zu den Verbrauchern durchzudringen.


   Stellennachfrage in USA auf Allzeithoch 

Gleichzeitig Sorgen macht man sich über Lohndruck in den USA, der sich in den Arbeitsmarktdaten der kommenden Monate zeigen und die US-Notenbank zum Handeln zwingen könnte. Denn die schwachen US-Daten von vergangener Woche waren lediglich eine Folge der noch vorhandenen Sonder-Arbeitslosenhilfen. Zwar dürften sich Millionen Amerikaner nach ihrem Auslaufen nun im September auf Arbeitssuche machen - jedoch reicht dies nicht, um den Bedarf zu decken: Der am Vortag veröffentlichte JOLTS-Report sprang in den USA im Juli auf ein Allzeithoch und zeigte 10,9 Millionen offene Stellen. Dem standen aber nur 8,7 Millionen Arbeitslose gegenüber, betont Edward Moya von Oanda.


   Keine Taten von EZB erwartet 

Haupttermin in Europa ist die Europäische Zentralbank (EZB). Hier werden am Mittag Aussagen zu ihren Plänen zu einem Rückfahren der Anleihekäufe erwartet. Allerdings erwarten viele Marktteilnehmer "nur die nötigsten Lippenbekenntnisse". Der Inflationsanstieg dürfte von der EZB weiter ignoriert werden, um die Staatsfinanzierung nicht durch höhere Zinsen zu gefährden. Minimale Tapering-Schritte dürften nicht vor Jahresende starten, so die Erwartung am Markt. Professionelle Marktteilnehmer lassen sich davon derweil nicht blenden: Die Marktrenditen dürften daher weiter steigen, was Druck auf die Aktienmärkte auslösen könnte.

Die Suche nach so genannten sicheren Häfen rückt trotz der Tapering-Diskussionen schon wieder die Versorger in den Blick. An der Wall Street tendierten sie gegen die allgemeine Tendenz sehr fest. Im DAX könnten dazu Eon vom Netzausbau profitieren und RWE von Berichten über den Einstieg eines aktivistischen Investors.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17.25 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1812      -0,0%     1,1818         1,1815   -3,3% 
EUR/JPY           130,12      -0,2%     130,32         130,40   +3,2% 
EUR/CHF           1,0873      -0,2%     1,0895         1,0898   +0,6% 
EUR/GBP           0,8586      +0,1%     0,8580         0,8594   -3,9% 
USD/JPY           110,14      -0,1%     110,28         110,36   +6,6% 
GBP/USD           1,3759      -0,1%     1,3774         1,3746   +0,7% 
USD/CNH           6,4607      +0,1%     6,4569         6,4603   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        46.311,76      +0,5%  46.067,01      46.061,26  +59,4% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          69,33      69,30      +0,0%           0,03  +44,4% 
Brent/ICE          72,66      72,60      +0,1%           0,06  +42,8% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.787,74   1.789,20      -0,1%          -1,47   -5,8% 
Silber (Spot)      23,87      23,93      -0,2%          -0,06   -9,6% 
Platin (Spot)     981,78     984,43      -0,3%          -2,65   -8,3% 
Kupfer-Future       4,24       4,23      +0,1%          +0,01  +20,1% 
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September 09, 2021 02:01 ET (06:01 GMT)