FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch knapp im Minus geschlossen. Der Rücksetzer im frühen Handel wurde schnell für Käufe genutzt. Damit hielt die Konsolidierung der vergangenen Tage an den europäischen Aktienmärkten weiter an. Der DAX schloss 0,1 Prozent tiefer bei 15.082 Punkten, im Tief notierte er bei 14.970 Zählern. "Der DAX stemmt sich bisher erfolgreich gegen einen größeren Rücksetzer", sagt Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Für einen weiteren Anstieg mangele es aber an positiven Impulsen. Der bisherige Verlauf der Berichtssaison reiche als Impuls nicht aus.

Der Euro-Stoxx-50 schloss ebenfalls 0,1 Prozent leichter bei 4.148 Zählern. Der Subindex der Versorger stellte nach überzeugenden Geschäftszahlen von RWE den Gewinner (+0,5%), schwächer handelten die Aktien der Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie. Während der Preis für Öl der Sorte Brent zuletzt stabil bei 86,77 Dollar notierte, kamen die Gaspreise am virtuellen Handelsplatz TTF um weitere 3 Prozent zurück.


   Commerzbank: Ifo-Index spricht für milde Rezession 

Die Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimas sprach nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer trotz des abermaligen Anstiegs im Januar auf 90,2 Punkte für eine milde Rezession. "Es liegt trotz der Erholung noch immer auf einem Niveau, bei dem das Bruttoinlandsprodukt in der Vergangenheit zumeist mindestens zwei Quartale in Folge geschrumpft ist", urteilte Krämer. Für Vorsicht spreche auch die weltweite Straffung der Geldpolitik. Krämer fasste zusammen: "Alles in allem bleibt eine milde Rezession das wahrscheinlichere Szenario. Wir erwarten für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt dieses Jahres einen Rückgang um 0,5 Prozent."


   Berichtssaison nimmt langsam an Fahrt auf 

Während die Berichtssaison in den USA bereits am Laufen ist, nahm sie in Europa langsam an Fahrt auf. So stiegen Easyjet nach Zahlenausweis um knapp 10 Prozent, besonders der Ausblick wurde an der Börse positiv gewertet. "Die Nach-Corona-Erholung scheint schneller als gedacht zu laufen", sagte ein Händler. Entsprechend seien die Umsatzerwartungen übertroffen worden und der Vorsteuerverlust noch stärker reduziert worden. Auch im Ausblick spreche Easyjet weiter von einer hohen Nachfrage und erwartet, die "aktuellen Gewinnerwartungen des Marktes im Gesamtjahr zu übertreffen".

Auch RWE (+1,4%) legte starke Geschäftszahlen vor, kommentiert RBC die vorläufigen Eckdaten des Versorgers. Der Markt habe zwar erwartet, dass die Zahlen die Unternehmensprognosen übertreffen würden, diese lägen nun aber sogar über den Konsenserwartungen, merkten die Analysten an.

Givaudan schlossen nach Zahlenvorlage kaum verändert. Die Analysten von Jefferies bemängelten, dass sowohl das organische Wachstum wie auch die Marge die Markterwartung verfehlt habe. Die Aktie von ASML schloss nach anfänglichen Gewinnmitnahmen knapp im Plus. ASML steigerte Umsatz und Gewinn im vierten Quartal, der Hersteller von Anlagen für die Chipindustrie sah sich trotz des schwierigen Umfelds 2023 klar auf Wachstumskurs.


   Rheinmetall kurz auf Allzeithoch 

Rheinmetall notierten nach anfänglichen Gewinnen nun knapp im Minus, am Vormittag notierten die Aktie mit 232 Euro auf Allzeithoch. Der Rüstungskonzern könnte nach Einschätzung von UBS-Analyst Sven Weier davon profitieren, dass Deutschland der Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine zugestimmt hat. Weier begründete dies mit dem sich dadurch ergebenden möglichen Potenzial für Modernisierung, Munition und Ersatzteile. Der Leopard 2 werde zwar von Krauss-Maffei Wegmann gebaut, Rheinmetall liefere aber die 120-Millimeter-Glattrohrkanone des Panzers, Munition, Feuerleittechnik und andere Systeme.

Im MDAX stiegen Jungheinrich um knapp 5 Prozent, das Unternehmen kauft in den USA zu. Heino Ruland von Ruland Research verwies auf die hohe Marge von Storage Solutions: Mit 11,72 Prozent liege die EBIT-Marge deutlich über den 7,78 Prozent, die er für Jungheinrich bei den 2022er Zahlen erwartet: "Damit dürfte die Übernahme den Gewinn je Aktie erhöhen, und das auch dann, wenn die Übernahme über Kredite finanziert wird", sagte er.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.148,11        -4,91        -0,1%          +9,3% 
Stoxx-50               3.860,98        -3,59        -0,1%          +5,7% 
Stoxx-600                452,07        -1,31        -0,3%          +6,4% 
XETRA-DAX             15.081,64       -11,47        -0,1%          +8,3% 
FTSE-100 London        7.741,26       -16,10        -0,2%          +4,1% 
CAC-40 Paris           7.043,88        -6,60        -0,1%          +8,8% 
AEX Amsterdam            741,34        -5,06        -0,7%          +7,6% 
ATHEX-20 Athen         2.398,21        -8,43        -0,4%          +6,5% 
BEL-20 Brüssel         3.855,70       -26,95        -0,7%          +4,2% 
BUX Budapest          46.249,05      -652,71        -1,4%          +5,6% 
OMXH-25 Helsinki       4.968,53       -42,15        -0,8%          +3,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.859,49       -66,63        -1,1%          -1,4% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.827,74       -31,37        -1,7%          -0,4% 
PSI 20 Lissabon        5.939,21       -40,65        -0,7%          +3,0% 
IBEX-35 Madrid         8.957,50        -9,60        -0,1%          +8,9% 
FTSE-MIB Mailand      25.875,30        -9,01        -0,0%          +9,2% 
RTS Moskau               987,02        -3,39        -0,3%          +1,7% 
OBX Oslo               1.075,53        -9,05        -0,8%          -1,3% 
PX  Prag               1.302,99        +9,25        +0,7%          +8,4% 
OMXS-30 Stockholm      2.204,30       -11,87        -0,5%          +7,9% 
WIG-20 Warschau        1.886,24       -32,36        -1,7%          +5,3% 
ATX Wien               3.331,09        +2,01        +0,1%          +6,9% 
SMI Zürich            11.404,77        -1,52        -0,0%          +6,3% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,15                      +0,00          -0,42 
US-Zehnjahresrendite        3,47                      +0,01          -0,41 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Di, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0899        +0,1%        1,0906         1,0880   +1,8% 
EUR/JPY                   141,32        -0,3%        142,18         141,35   +0,7% 
EUR/CHF                   1,0028        -0,1%        1,0068         1,0043   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8810        -0,2%        0,8847         0,8825   -0,5% 
USD/JPY                   129,66        -0,4%        130,36         129,91   -1,1% 
GBP/USD                   1,2371        +0,3%        1,2326         1,2329   +2,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,7805        -0,1%        6,7665         6,7849   -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.606,80        -0,7%     22.722,21      22.898,29  +36,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,75        80,13         +0,8%          +0,62   +0,4% 
Brent/ICE                  86,45        86,13         +0,4%          +0,32   +0,5% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  57,55        58,27         -1,2%          -0,72  -19,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.936,82     1.935,00         +0,1%          +1,82   +6,2% 
Silber (Spot)              23,73        23,73         +0,0%          +0,00   -1,0% 
Platin (Spot)           1.041,90     1.060,50         -1,8%         -18,60   -2,4% 
Kupfer-Future               4,24         4,25         -0,2%          -0,01  +11,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2023 12:16 ET (17:16 GMT)