VOERDE (dpa-AFX) - Der 165 Meter hohe Kühlturm des 2017 stillgelegten Steinkohlekraftwerkes in Voerde am Niederrhein ist am Sonntag gesprengt worden. Das riesige Beton-Bauwerk fiel um kurz nach 11 Uhr plangemäß und ohne Probleme in sich zusammen.
Einige Wohnhäuser in der Nähe der Sprengung mussten während der Sprengung vorübergehend geräumt werden, außerdem wurden Straßen in der Umgebung zwischen 9 und 13 Uhr gesperrt, wie die Stadt Voerde mitteilte.
Die Sprengung ist Teil der im Juli angelaufenen Rückbauarbeiten an dem einstigen Kraftwerk, die bis 2026 dauern sollen, wie der Energiekonzern RWE als Eigentümer und die Stadt Voerde mitteilten.
RWE prüft, an dem insgesamt 60 Hektar großen Standort in industriellem Umfang "grünen" Wasserstoff mit einer Kapazität von insgesamt 800 Megawatt zu erzeugen. Je nach wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei auch der Bau eines dazu passenden, wasserstofffähigen Gaskraftwerks am Standort denkbar.
Die Stadt erhoffe sich einen "deutlichen Sprung als Wirtschaftsstandort", sagte der Voerder Bürgermeister Dirk Haarmann (SPD). Wenn die Pläne wahr würden, werde Voerde zu einem wichtigen Wasserstoff-Zentrum für die Region. Für die Wasserstofferzeugung und das Kraftwerk zusammen könnten 120 bis 140 neue Arbeitsplätze entstehen. Dabei laufe die neue Anlage CO2-neutral, betonte Haarmann. Außerdem hoffe er, dass sich dort weitere Gewerbe- und Anlagetechnikbetriebe ansiedelten.
Das Anfang der 1970er Jahre errichtete und später deutlich erweiterte Kraftwerk liegt unmittelbar am Rhein. Mit vier Blöcken hatte es über viele Jahre in der Spitze mehr als 2000 Megawatt Strom erzeugt, war aber wegen des hohen CO2-Ausstoßes umstritten. Mit seinem großen Kühlturm und den über 200 Meter hohen Schornsteinen war das Kraftwerk, das über viele Kilometer zu sehen ist, lange Zeit eine bekannte Landmarke der Stadt./rs/DP/he