RTL scheitert mit Talpa-Übernahme in den Niederlanden an Kartellbehörde
Am 30. Januar 2023 um 08:49 Uhr
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FRANKFURT (Dow Jones)--RTL scheitert mit der Übernahme des niederländischen Senderverbundes Talpa Network von John de Mol. Die niederländische Wettbewerbsbehörde ACM habe angekündigt, das im Juni 2021 angekündigte Vorhaben nicht zu genehmigen, teilte der Medienkonzern mit. Die vorgeschlagene Auslagerung des Verkaufs von Werbung für die Fernsehsender von Talpa an Mediahuis Nederland habe die Wettbewerbsbedenken von ACM nach einem Markttest nicht entkräften können, heißt es in der Mitteilung weiter. Damit werde der laufende Fusionsprozess nun gestoppt.
RTL-CEO Thomas Rabe kündigte an, RTL Nederland auch ohne Talpa in den Bereichen TV, Streaming und Digital ausbauen zu wollen. "RTL Nederland ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der RTL Group und ist hochprofitabel", sagte er. Der Manager äußerte die Überzeugung, dass "Marktkonsolidierung notwendig ist, um mit den globalen Tech-Plattformen konkurrieren zu können - und dass eine Marktkonsolidierung auf den europäischen TV-Märkten früher oder später stattfinden wird."
Die RTL Group S.A. ist der größte Fernsehkonzern Europas. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche verteilt:
- Betrieb von Fernsehsendern und Radiostationen (65,8%): Mehrheits- und Mehrheitsbeteiligungen an 56 TV-Sendern (darunter RTL Television, Super RTL, M6, Five, VOX, Antena 3 usw.) und in 36 Radiostationen (einschließlich RTL, 1. französisches Radio, RTL 2, Fun Radio usw.);
- Produktion und Vertrieb von Fernsehprogrammen (29,7%): Spiele, Seifenopern, Sportveranstaltungen usw. Darüber hinaus entwickelt die Gruppe eine Marketing-Aktivität für audiovisuelle Rechte;
- Sonstiges (4,5%): insbesondere die Nutzung der Websites von Fernseh- und Radiosendern.
Der Umsatz verteilt sich auf die Einkommensquellen Verkauf von Werberaum (51,5%), Verkauf von Fernsehrechten (40,4%) und sonstige (8,1%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (36,1%), Frankreich (18,9%), Vereinigte Staaten (13,9%), Niederlande (8,7%), Vereinigtes Königreich (4,4%), Belgien (1%) und sonstige (17%).