Berlin (Reuters) - Der europäische Fernsehkonzern RTL will das Zusammengehen seines Geschäfts in den Niederlanden mit Talpa Network des Medienunternehmers John de Mol retten und bietet den Kartellwächtern dafür ein Entgegenkommen an.

Beide Firmen erklärten am Freitag, dass sie mit neuen Vorschlägen Bedenken der Wettbewerbsbehörde ACM ausräumen wollen. Ziel sei es, verbleibende Zweifel der Behörde an der Position der neuen Gruppe auf dem niederländischen TV-Werbemarkt durch das vollständige Auslagern des Werbeverkaufs der Fernsehkanäle von Talpa Network an Mediahuis Nederland zu entkräften. Das Kartellamt habe nun einen sogenannten Markttest begonnen, um die vorgeschlagenen Auflagen zu prüfen.

Rund drei Viertel des niederländischen Fernsehwerbemarktes entfallen derzeit auf RTL und Talpa. Der Chef von Mediahuis Nederland, Rien van Beemen, sieht große Chancen in den Plänen. "Wir wollen den Werbetreibenden bald ein integriertes crossmediales Angebot bieten", sagte er der Zeitung "De Telegraaf", die zum Portfolio von Mediahuis gehört. Dann könne man neben Print und Online auch Fernsehen offerieren. "Der Vertrag, der auf dem Tisch liegt, hat eine lange Laufzeit - wir haben großes Vertrauen darin."

Die RTL Group und Talpa Network hatten die geplante Fusion in den Niederlanden im Juni 2021 angekündigt. Ursprünglich hatte RTL-Chef Thomas Rabe gehofft, dass der Deal noch 2022 über die Bühne geht. Die Bertelsmann-Tochter RTL will nationale Champions im europäischen TV-Geschäft schmieden. Mit der französischen Tochter M6 scheiterte dies zuletzt.

(Bericht von Klaus Lauer. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)