Fusion der französischen TV-Gruppen TF1 und M6 ist geplatzt
Am 16. September 2022 um 19:16 Uhr
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die von RTL angestrebte Fusion der großen privaten Fernsehgruppen TF1 und M6 in Frankreich ist geplatzt. Bouygues, RTL Group, Groupe TF1 und Groupe M6 hätten beschlossen, ihren Plan zur Fusion der Sendergruppen aufzugeben, teilte die Bertelsmann-Tochter RTL am Freitagabend mit. Die französischen Wettbewerbshüter hatten starke Bedenken mit Blick auf den geplanten Zusammenschluss der französischen Sendergruppen M6 und TF1 angemeldet. TF1 und M6 hatten Anfang September vor dem Kolleg der Wettbewerbsbehörde die Gelegenheit, ihre Argumente für den eingefädelten Zusammenschluss vorzubringen.
RTL erklärte nun, nach den Erörterungen mit der Behörde und trotz der vorgeschlagenen zusätzlichen Abhilfemaßnahmen sehe es so aus, dass nur strukturelle Abhilfemaßnahmen, die zumindest die Veräußerung des Fernsehsenders TF1 oder des Fernsehsenders M6 vorsahen, ausgereicht hätten, um für den Zusammenschluss grünes Licht zu bekommen. Die Parteien sind den weiteren Angaben zufolge daher zu dem Schluss gekommen, dass der geplante Zusammenschluss so keine strategischen Gründe mehr habe.
Die geplante Fusion von Groupe TF1 und Groupe M6 sollte eine neue französische Mediengruppe mit einem stark diversifizierten Portfolio in den Bereichen TV, Radio, Inhalteproduktion und Technologie schaffen.
Die RTL Group S.A. ist der größte Fernsehkonzern Europas. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche verteilt:
- Betrieb von Fernsehsendern und Radiostationen (65,8%): Mehrheits- und Mehrheitsbeteiligungen an 56 TV-Sendern (darunter RTL Television, Super RTL, M6, Five, VOX, Antena 3 usw.) und in 36 Radiostationen (einschließlich RTL, 1. französisches Radio, RTL 2, Fun Radio usw.);
- Produktion und Vertrieb von Fernsehprogrammen (29,7%): Spiele, Seifenopern, Sportveranstaltungen usw. Darüber hinaus entwickelt die Gruppe eine Marketing-Aktivität für audiovisuelle Rechte;
- Sonstiges (4,5%): insbesondere die Nutzung der Websites von Fernseh- und Radiosendern.
Der Umsatz verteilt sich auf die Einkommensquellen Verkauf von Werberaum (51,5%), Verkauf von Fernsehrechten (40,4%) und sonstige (8,1%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (36,1%), Frankreich (18,9%), Vereinigte Staaten (13,9%), Niederlande (8,7%), Vereinigtes Königreich (4,4%), Belgien (1%) und sonstige (17%).