LUXEMBURG/GÜTERSLOH (awp international) - Bertelsmann-Chef Thomas Rabe übernimmt die Führung der wichtigen Unternehmenstochter RTL Group. Er löst damit Bert Habets an der Spitze von Europas grösstem Fernsehkonzern ab, der aus persönlichen Gründen zurücktrete, wie das Unternehmen am Montag in Luxemburg mitteilte. Rabe bleibe in Personalunion Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann.

Habets hatte nach dem Rückzug von Anke Schäferkordt in der Position zwei Jahre lang an der Spitze der RTL-Gruppe gestanden - zunächst als Teil einer Doppelspitze, später allein.

Mit dem Führungswechsel sei kein Strategieumschwung verbunden, sagte Rabe der Deutschen Presse-Agentur. Der Manager will seinen Schritt an die RTL-Spitze vielmehr als Zeichen der Kontinuität verstanden wissen: "Ich kenne das Unternehmen sehr gut, ich kenne die handelnden Personen, die Strategien, aber auch die Herausforderungen", sagte Rabe. Er sei der Gruppe seit fast 20 Jahren eng verbunden, war allein fünf Jahre lang dortiger Finanzvorstand und leitete seit 2012 den Verwaltungsrat.

Gerade erst hat die RTL-Gruppe mit 6,5 Milliarden Euro einen Rekordumsatz für 2018 vermeldet. Bei der Transformation der RTL Group will Rabe dieselben Prioritäten setzen wie sein Vorgänger: Dazu gehörten die Stärkung der Kerngeschäfte im TV- und Radiobereich, der Aufbau lokaler Streaming-Angebote sowie der Ausbau der Werbetechnologie-Geschäfte.

"Ich bin kein Freund von Provisorien", sagte Rabe. "Und so ist auch dies eine dauerhafte Lösung." Eine solche sei gerade in Zeiten grosser strategischer Herausforderungen eines sich wandelnden Fernsehmarktes wichtig. Unterstützt wird Rabe künftig von Martin Taylor als neuem Vorsitzenden des Verwaltungsrates sowie dessen Stellvertreter James Singh.

"Die RTL Group ist gemessen am Umsatz und Ergebnis der wichtigste Unternehmensbereich von Bertelsmann", teilte Christoph Mohn, Aufsichtsratsvorsitzender von Bertelsmann, mit. Insofern sei es sehr zu begrüssen, dass Rabe nun die Führung übernehme.

An der Börse reagierten die Anleger verhalten auf die Nachricht. Der Kurs der RTL-Aktie fiel kurzzeitig ins Minus, erholte sich aber schnell wieder.

Die in Luxemburg ansässige RTL Group ist zu 75,1 Prozent im Besitz des Medienkonzerns Bertelsmann und beteiligt an 60 Fernsehsendern und 30 Radiostationen in Europa sowie an Produktionsgesellschaften weltweit. In Deutschland sind dies RTL, RTL II, SuperRTL, n-tv und Vox./fld/DP/elm