Berlin (Reuters) - Bund und Länder wollen zur Sicherung der Öl-Raffinerie Schwedt die Pipeline vom Hafen Rostock ausbauen. Der entscheidende Punkt sei die Ertüchtigung der Verbindung, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Michael Kellner, am Montag in der brandenburgischen Stadt. "Das ist, wo ich die größte Ungeduld habe." Kellner leitet auch eine Projektgruppe zur Zukunft des Standorts, der derzeit noch mit russischem Öl versorgt wird und dem Konzern Rosneft mehrheitlich gehört. Deutschland will bis Jahresende auf das Öl verzichten und sucht alternative Versorgungswege. Über die Pipeline von Rostock kann derzeit aber nur rund die Hälfte des nötigen Öls transportiert werden. Mecklenburg-Vorpommern versichert, über den Hafen Rostock könnte auch mehr transportiert werden, der Engpass sei aber die Pipeline.

Schwedt ist von großer Bedeutung für die Versorgung Ostdeutschlands und auch Teilen Polens. Polen könnte den übrigen Öl-Transport über den Hafen Danzig möglich machen. Solange Rosneft jedoch Schwedt kontrolliert, ist eine Lösung ohnehin schwierig. Wie Rosneft aus der Raffinerie gedrängt werden könnte, ist noch unklar.

Für die Zeit nach Rosneft führte Kellner und die Gruppe Gespräche mit dem Biosprit-Produzenten Verbio und der Firma Enertrag, die Interesse an einem Einstieg angemeldet hatten. Es gehe hier auch um die Zeit, wenn Öl aus Klimaschutzgründen keine große Rolle mehr spielen soll. Den Beschäftigten in Schwedt sicherte er jedoch zu: "Das Ziel ist, dass wir hier auch weiter in den nächsten Jahren Rohöl verarbeiten."

(Bericht von Markus Wacket, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)