Position als globaler Branchenprimus soll durch Innovation ausgebaut werden, diese muss aber die Erfordernisse serieller Maßfertigung erfüllen

E-Mobilität soll zusammen mit gezielten Maßnahmen zur Steigerung der operationellen Exzellenz auch für eine Verbesserung der Ertragskraft genutzt werden

Themenverantwortung für szenariengerechte Systemlösungen; teilautonome Systeme und digitale Aufwertung klassischer Feuerwehrtechnologie

Der Rosenbauer Konzern, weltweit führender Systemanbieter für den vorbeugenden und abwehren-den Brand- und Katastrophenschutz, will auch in den kommenden Jahren deutlich stärker als der Markt[1] wachsen und seinen Umsatz bis 2030 von zuletzt knapp 1 Mrd. € auf 2 Mrd. € verdoppeln[2]. Die Profitabilität der Unternehmensgruppe soll sich entsprechend der langfristigen Konzernstrategie signifikant verbessern: So wird eine dauerhafte EBIT-Marge im Bereich von 7% (2021: 3,6%) und ein Return on Capital Employed von 14% (2021: 5,7%) angepeilt. Das Geschäftsvolumen will das Management durch die E-Mobilität, einen konsequenten Ausbau des Nicht-Fahrzeuggeschäftes, neue digitale Geschäftsmodelle und die Entwicklung weiterer Märkte erhöhen. Die E-Mobilität soll dabei zusammen mit gezielten Maßnahmen zur Steigerung der operationellen Exzellenz genutzt werden, die Ertragskraft des Konzerns zu stärken. Das Wachstum soll vor allem organisch erreicht werden; Akquisitionen sind nur für den Fall angedacht, dass sie Zugang zu neuen Technologien oder Märkten schaffen.

Anpassung der strategischen Positionierung, stärkerer Fokus auf operationelle Exzellenz

Der Klimawandel, die Digitalisierung und der soziale Wandel werden in den kommenden Jahren weltweit die Arbeitsbedingungen der Feuerwehren und damit auch das Geschäft der Feuerwehr-ausrüster grundlegend verändern. Diese Megatrends stellen große Herausforderungen dar, die Rosenbauer auch als Chancen begreift.

Auf dem Weg zum Weltmarktführer hat die Unternehmensgruppe in der Vergangenheit vor allem auf seine Innovations- und Technologieführerschaft und eine hohe Kundenverbundenheit gesetzt. Dazu soll in Zukunft ein stärkerer Fokus auf operationelle Exzellenz kommen. Das heißt die Position als Branchenprimus soll zwar weiter durch herausragende Innovationen abgesichert und ausgebaut werden, doch in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Kunden wird künftig noch intensiver nach skalierbaren Lösungen gesucht werden, die auch den Erfordernissen einer seriellen Maßfertigung entsprechen. Produktinnovation ist kein Selbstzweck, sondern muss zur operationellen Exzellenz beitragen.

Das Ziel ist ein wachsender Anteil vorkonfigurierter Produkte und standardisierter Teile bis 2030, die in kürzerer Zeit zu attraktiven Preisen gefertigt werden können. Das bietet den Vorteil, dass bewährte Lösungen etwa im Wege von Herstellerlizenzen oder Komponentenlieferungen leichter zugänglich gemacht und neue Technologien rascher verbreitet werden können.

Fahrzeuggeschäft: Alternative Antriebstechnologien und Expansion in Nordamerika

Auch wenn sein Anteil im Verhältnis zu anderen Produktsegmenten leicht sinken wird, gibt es keinen Zweifel: Das Fahrzeuggeschäft wird auch 2030 der wichtigste Umsatzbringer im Rosenbauer Konzern sein. Das Volumen der Sparte wird sich nach internen Hochrechnungen von zuletzt 709 Mio. € auf 1,4 Mrd. € bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppeln, was einer Jahresproduktion von rund 3.000 Feuerwehrfahrzeugen (2021: 2.000 Einheiten) entspricht. Jedes zweite ausgelieferte Rosenbauer-Fahrzeug oder rund 1.500 Stück werden dabei über einen alternativen Antrieb verfügen. Gleichzeitig kann davon ausgegangen werden, dass die Fahrzeuge durch neue digitale Funktionalitäten, die die Vernetzung erst möglich machen, und mehr Assistenzsysteme tendenziell höherwertiger werden.

In der E-Mobilität verfolgt Rosenbauer eine Doppelstrategie. Einerseits entwickelt der Konzern eigene batteriegespeiste, elektrische Antriebskonzepte wie den "Revolutionary Technology" oder den "PANTHER electric", andererseits adaptiert es bewährte Aufbaukonzepte für elektrifizierte Serienfahrgestelle wie den "AT electric" oder die Drehleiter "LX32-A XS electric". Mit den genannten Fahrzeugmodellen, die auch auf der laufenden INTERSCHUTZ ausgestellt sind, hat der Konzern ein bedeutendes Nachhaltigkeitsziel, nämlich bis 2023 in jeder Baureihe ein alternativ angetriebenes Fahrzeug anzubieten, vorzeitig umgesetzt. Unabhängig davon, ob sich die Feuerwehren dem Thema E-Mobilität in großen oder kleineren Schritten annähern, Rosenbauer ist mit seiner Expertise ein starker Partner der Einsatzorganisationen bei diesem Transformationsprozess.

Viel Wachstumspotenzial sieht Rosenbauer darüber hinaus in der Area NOMA[3] und in der Area APAC[4]. Insbesondere die USA haben sich 2021 trotz anhaltender COVID-19 Pandemie mit einem Beschaffungsvolumen von zirka 6.000 Fahrzeugen sehr dynamisch entwickelt. Hier will der Rosenbauer Konzern seine Stellung als zweitgrößter regionaler Produzent von Feuerwehrfahrzeugen festigen und "weiße Flecken" auf seiner Vertriebslandkarte durch die Ansprache der großen Städte an der West- und Ostküste mit ihren Fahrzeugflotten schließen.

Wachsende Bedeutung des Nicht-Fahrzeuggeschäftes

Die Expansion der Rosenbauer-Fahrzeugflotte, die im Dienstbetrieb steht, wird positiv auf die Bereiche Komponenten und Kundenservice ausstrahlen und diese teilweise mit sich ziehen. Denn im Gegensatz zu zahlreichen Mitbewerbern ist Rosenbauer als Vollsortimenter in der Lage, seine Fahrzeuge mit eigener Löschtechnik auszustatten. Dies sollte Mitnahmeeffekte und gemeinsam mit SKD / CKD-Lieferungen sowie zusätzlichem Partnergeschäft ein Umsatzwachstum von 26 Mio. € auf 60 Mio. € bei Komponenten ermöglichen.

Der Kundenservice wird parallel sein globales Netzwerk engmaschiger knüpfen, um nicht zuletzt auch durch weitere Standorte die oft geforderte Wertschöpfung in die Regionen zu bringen. Dabei sollten E-Mobilität und fortschreitende Digitalisierung beziehungsweise die Wartung von Fahrzeugen mit Hochvolt-technik, die Servicierung eigener Fahrgestelle sowie Datenbank-basierte und Remote Services neue Marktchancen eröffnen. Ganz im Sinn einer nachhaltigen Wirtschaft wird auch die Wiederaufarbeitung von langgedienten Feuerwehrfahrzeugen einen höheren Stellenwert erhalten. Auf diese Weise sollte das Geschäftsvolumen des Kundenservice von aktuell 78 Mio. € auf 180 Mio. € 2030 steigen.

Die Ausrüstung gehört seit langem zum Kerngeschäft von Rosenbauer. So zählt der Konzern mit einem Jahresausstoß von rund 100.000 Stück zu den drei größten Helmproduzenten der Welt. Vor allem die kürzeren Lebenszyklen in der persönlichen Schutzausrüstung machen diese Produkte zu idealen Instrumenten für den Aufbau und die Pflege enger Kundenbeziehungen. Ergänzende elektrische sowie digitale Produkte und Dienstleistungen für die technische Ausrüstung sind in Vorbereitung.

Ausgehend von einem Jahresumsatz von 89 Mio. € wird im Bereich Ausrüstung ein Zielvolumen von 180 Mio. € angestrebt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der losen Ausrüstung und einer höheren Durchdringung der Kernmärkte in Europa und im arabischen Raum. So sollen bei Kernprodukten die Marktanteile in den Top-5 Ländern auf zumindest 65% ausgeweitet werden. Zusätzlich ist geplant, neue große Märkte in Nordamerika und in Fernost zu erschließen. Optimierte Prozesse im Hintergrund sollen den direkten Kundenzugang und den Onlinehandel unterstützen.

The next big things: Ganzheitlicher Brandschutz durch Themenverantwortung, Digitalisierung

Das stärkste Wachstum im Vergleich der Produktsegmente wird der Vorbeugende Brandschutz bis 2030 zeigen. Das jährliche Plus soll bei knapp 15% liegen, der Umsatz von 30 Mio. € auf 100 Mio. € klettern. Dafür will das Management die Marktdurchdringung in den Kernmärkten Deutschland und Österreich ausbauen und ein zusätzliches Land als Vollsortimenter im Bereich Brandschutzsysteme erschließen. Dort, wo es Absatzchancen für anspruchsvolle Schlüsselprodukte wie Früherkennungs-systeme gibt, will das Unternehmen zudem mit Partnern auch in Sekundärmärkte gehen. Gerade die Position als Vollsortimenter macht effiziente und stabile Produktionsprozesse möglich, die Struktur mit optimierten Fertigungsstätten und lokalen Verkaufsbüros wird beibehalten.

Grundsätzlich wird erwartet, dass in Zukunft die Grenzen zwischen dem stationären und dem mobilen Brandschutz fließender werden, ebenso wie die Grenzen zwischen Infrastrukturbetreibern und Einsatzorganisationen. Rosenbauer wird deshalb vorbeugende und abwehrende Komponenten zu ganzheitlichen Systemen integrieren und künftig szenariengerechte Komplettlösungen anbieten. Dafür werden die fachspezifischen Beratungskompetenzen gebündelt und zu einer vollumfänglichen Themenverantwortung ("Topic Ownership") weiterentwickelt. Waldbrände und E-Mobilität sind erste Beispiele für derartige strategische Themenbereiche, in denen sich das Unternehmen eine ganzheitliche Expertise aufbauen und den Einsatzorganisationen zur Verfügung stellen wird.

Die Digitalisierung ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung neuer Brandschutz-Produkte und für das Wachstum des Nicht-Fahrzeuggeschäftes. Routineabläufe eines Feuerwehreinsatzes werden zusehends automatisiert bzw. digital angesteuert, Sensoren und Assistenzsysteme werden in die analoge Technik integriert. Sowohl Einsatz- als auch Flottenmanagementsystem spielen im Feuerwehralltag eine immer wichtigere Rolle. Rosenbauer ist auf diesem hoch dynamischen Gebiet sehr aktiv und zeigt auf der Interschutz neue Drohnen- und Roboteranwendungen. Darüber hinaus gibt es Einblicke in die laufende Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu Frühwarnsystemen, Assistenzsystemen und zur Aufwertung der Produkte mit (teil)autonomen Fähigkeiten. RDS Connected Fleet Fahrzeugmanagement wird konsequent ausgebaut, um die neuen digitalen Produkte und Services auch von Partnern einbinden und den Feuerwehren in einem Gesamtsystem zur Verfügung stellen zu können. Digitale Produkte und Dienstleistungen sollen bis 2030 rund 50 Mio. € zum Konzernumsatz beisteuern.

Operationelle Exzellenz und Nachhaltigkeit

Standardisierung, ein klarer Auftragsfluss, eine moderne Produktionsinfrastruktur und ein permanenter Verbesserungsprozess sind die zentralen Elemente operationeller Exzellenz. Gemeinsam stellen sie eine friktionsfreie Produktion sicher. Bis zum Jahr 2030 strebt Rosenbauer einen Produktionsanteil von 40% an vorkonfigurierten und standardisierten Produkten an. Die eingehende Beschreibung von Standards und ein intelligenter Produktkonfigurator werden das Fundament für die entsprechenden Verkaufsaktivitäten bilden. Die verschiedenen Produkte werden zudem einer kontinuierlichen Wertanalyse unterzogen. So können Prozesskomplexität und verlustbringende Aufträge reduziert werden. Die Fertigung von Spezialfahrzeugen könnte von der Produktion von Standardfahrzeugen organisatorisch getrennt und in eigene Modifikationszentren ausgelagert werden. Der Ausstoß soll folglich primär durch Effizienzsteigerungen, Schichtmodelle, Einbeziehung anderer Konzernstandorte, Kapazitätsausweitung der bestehenden Werke, Produktion außerhalb der bestehenden Infrastruktur und Outsourcing erhöht werden. Auf Grund der anhaltend schwierigen Produktionsbedingungen durch Lieferkettenstörungen hat der Rosenbauer Konzern eine Transparenz & Effizienz Initiative ins Leben gerufen, um die Risiken für die Geschäftsziele 2022 zu begrenzen und eine erfolgreiche Strategieumsetzung bis 2030 zu gewährleisten.

Rosenbauer produziert besonders umwelt- und ressourcenschonend. Der Energie- und Wasser-verbrauch sowie die generierten CO2-Emissionen und das Abfallaufkommen liegen deutlich unter dem Durchschnitt der Investitionsgüterindustrie. Arbeitssicherheit und -zufriedenheit sowie Diversität und Women Empowerment stellen zentrale Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit dar, denen sich Rosenbauer als verantwortungsvoller Arbeitgeber im Zuge eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses intensiv widmet.

Nachhaltigkeit ist bei Rosenbauer auch im Kerngeschäft verankert. Im Zuge der erstmaligen Anwendung der EU-Taxonomie Verordnung für das Geschäftsjahr 2021 hat Rosenbauer ein taxonomiefähiges Umsatzpotenzial von 511 Mio. € berichtet. Das entspricht 52,4% des Konzernumsatzes. Der Hauptfokus liegt hierbei auf der Fahrzeugproduktion für den europäischen Markt, die den Fahrzeugklassen N2 und N3 zugeordnet werden kann. In diesem Bereich konvergieren die Erfordernisse der EU-Taxonomie Verordnung zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft mit der E-Mobilitätsstrategie von Rosenbauer bis 2030.

Aktuell wird eine neue konzernweite CSR-Strategie ausgearbeitet, die sämtliche Aspekte der Nachhaltigkeit umfasst, unter anderem eine Klimastrategie gemäß der "Science Based Targets"-Initiative (SBTi), die einen 1,5 Grad kompatiblen Pfad zur Klimaneutralität für den Rosenbauer Konzern vorzeichnen soll.

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Rosenbauer International AG published this content on 19 June 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 19 June 2022 11:13:03 UTC.