Morges/Zug/Zürich (awp) - Schweizer Privathaushalte bezahlen 2019 vielerorts gleichviel für ihren Strom wie dieses Jahr. In der Zentralschweiz oder in Graubünden können die Kunden gar von sinkenden Preisen in der Grundversorgung profitieren. Aufschläge gibt es aber in der Ostschweiz, Biel und Zug.

Bis am heutigen Freitag sollten alle Kunden in der Grundversorgung wissen, wie viel sie im kommenden Jahr für den Strom bezahlen müssen. Denn die Netzbetreiber sind verpflichtet, bis Ende August die Strompreise für die Grundversorgung zu veröffentlichen. Es handelt sich dabei um regulierte Tarife, wobei die Endkunden an ihren Versorger gebunden sind.

Preise bleiben laut Umfrage stabil

Als einer der letzten Unternehmen publizierte etwa Romande Energie am Freitag seine Tarife. Der Waadtländer Energiekonzern will insbesondere die Tarife für Haushalte und kleinere Unternehmen stabil halten, wie der Waadtländer Energiekonzern am Freitag mitteilte. Die privaten Haushalte und KMU würden im heutigen Marktumfeld mit steigenden Strompreisen im Durchschnitt gar von einer leichten Tarifsenkung von 0,1 Prozent profitieren.

Auch andernorts in der Schweiz müssen die Haushalte nicht mit höheren Strompreisen vorlieb nehmen. Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) kam diese Woche aufgrund einer Umfrage bei 31 der grösseren Verbandsmitglieder zum Schluss, die Strompreise in der Grundversorgung blieben mehrheitlich stabil. Die Befragten decken dabei zusammen die Hälfte des Schweizer Stromkonsums ab.

Preissenkungen in Zentralschweiz und Graubünden

Dabei zeigt sich, dass einige Haushalte gar günstiger Strom beziehen können. In der Zentralschweiz senkt etwa die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) 2019 die Tarife für Privatkunden auf Netz und Energie um 10 Prozent.

Beim Bündner Stromkonzern Repower wird der Strombezug in der Grundversorgung rund 4,5 Prozent günstiger. Auch der Berner Energiekonzern BKW kündigte für 2019 eine "geringfügige" Senkung seiner Stromtarife an.

Praktisch auf Vorjahresniveau bleiben die Strompreise in Zürich. In Zürich berappt ein durchschnittlicher Haushalt laut dem Stadtzürcher Elektrizitätswerk (ewz) im kommenden Jahr rund 0,8 Prozent weniger. Und auch in der Stadt Winterthur bewegen sich die Strompreise 2019 ungefähr auf dem gleichen Niveau wie in diesem Jahr.

Aufschläge in Biel und Zug

Einen Ausreisser nach oben gibt es in Biel. Bielerinnen und Bieler müssen im kommenden Jahr durchschnittlich neun Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. Der Energie Service Biel (ESB) erhöht die Tarife wegen höherer Preise auf dem Beschaffungsmarkt.

In der Ostschweiz gehen die Preise um 4,8 Prozent nach oben. Der Anstieg macht laut der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG für einen durchschnittlichen Haushalt drei Franken mehr pro Monat aus. Auch in Zug müssen die Strombezüger tiefer in die Tasche greifen. Die Wasserwerke Zug (WWZ) werden laut einer Mitteilung vom Freitag für 2019 die Strompreise für Privat- und Gewerbekunden im Schnitt um 1,2 Prozent erhöhen.

Die Strompreisänderungen würden jedoch stark nach Verbrauchsmenge und -charakteristik der Kunden variieren. Für eine 4-Zimmer-Wohnung mit Elektroherd und 2'500 kWh Verbrauch pro Jahr würde sich sogar eine leichte Senkung der Stromkosten um 0,4 Prozent ergeben, schreibt der Energieversorger.

Der Strompreis setzt sich insgesamt aus den drei Komponenten Netz, Energie und Abgaben zusammen. Während die Kosten für die Nutzung des Übertragungsnetzes sinken, dürften laut der VSE-Umfrage die Energiepreise tendenziell steigen. Diese hängen jedoch von der Beschaffungsstrategie der einzelnen Energieversorger ab.

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