FRANKFURT (Dow Jones)--Die Seitwärtsbewegung an den europäischen Aktienmärkten hat am Mittwoch angeteilten. Rücksetzer wurden einmal mehr gekauft, auf dem Weg nach oben kommen bereits schnell Verkäufe an den Markt. So schloss der DAX 7 Punkte höher bei 15.523 Punkten, der Euro-Stoxx-50 wurde 0,1 Prozent höher bei 4.172 gehandelt. Auf Rekordhoch notierte dagegen Bitcoin. Unverändert waren Inflation und Berichtssaison die dominierenden Themen an der Börse.

Während von Unternehmensseite recht gute Geschäftszahlen vorgelegt wurden, waren die Erzeugerpreise in Deutschland mit 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet gestiegen. Das war der höchste Anstieg seit Oktober 1974, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. Auch der Preisdruck in der Eurozone hat im September derweil weiter zugenommen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 3,4 (August: 3,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Oktober.


   Bundesbank-Präsident Weidmann tritt zum Jahresende zurück 

Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der als Mitglied des Zinsausschusses ein prominenter Kritiker der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, wird Ende des Jahres ausscheiden. Weder am Anleihe- noch am Devisenmarkt sorgte die Nachricht für einen Impuls. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bedauerte den Rücktritt von Weidmann. Er habe klare Ansichten zur Geldpolitik vertreten, wobei sie stets beeindruckt war "von seiner Suche nach einer gemeinsamen Basis im EZB-Rat, von seinem Einfühlungsvermögen für seine Kollegen im Eurosystem und von seiner Bereitschaft, einen Kompromiss zu finden.

Der Rücktritt von Weidmann gebe der neuen Bundesregierung die Möglichkeit, ihren eigenen Kandidaten für seine Nachfolge zu wählen, sagt Andrew Kenningham, Chefökonom für Europa bei Capital Economics. Er rechnet nicht mit einem dramatischen Politikwechsel, meint aber, dass der neue Präsident wahrscheinlich die allgemein "taubenhaftere" und "grüne" Richtung, in die Präsidentin Christine Lagarde die Europäischen Zentralbank führe, stärker unterstützen werde.


   Quartalszahlen der Schweizer Nestle und Roche 

Die Geschäftszahlen von Nestle (+2,7%) fielen besser als erwartet aus, wie die Analysten der Citigroup urteilten. Das organische Umsatzwachstum lag in den ersten neun Monaten bei 7,6 Prozent, was impliziert, dass es im dritten Quartal 300 Basispunkte über dem Konsens ausgefallen war. Die Zahlen dürften am Markt für Erleichterung sorgen, nachdem zuletzt einige Wettbewerber enttäuscht hätten.

Die Aktien des Schweizer Pharmariesen Roche verloren dagegen 1,3 Prozent. Der Pharmakonzern hatte zwar ebenfalls besser abgeschnitten als erwartet und auch seine Prognose erhöht, Beobachter bemängelten jedoch, dass sich dies auf die Diagnostiksparte mit ihren Corona-Tests stütze. Es sei fraglich, wie lange diese noch nachgefragt würden.

Starke Geschäftszahlen aus dem Bausektor legte Vinci (+0,9%) vor. Der französische Bau- und Infrastrukturkonzern profitierte von einer brummenden Baukonjunktur und hatte die Gewinnprognose für 2021 erhöht. Nach Drittquartalszahlen ging es für Kering gleich um 4 Prozent nach unten. Die Zahlen waren zwar insgesamt solide ausgefallen, Anleger störten sich allerdings an der Entwicklung der Tochter Gucci.

Mit einem Abschlag von 2,5 Prozent stellte die Aktie der Deutschen Börse das Schlusslicht im DAX. Das EBITDA des Börsenbetreibers war für die Berenberg-Analysten im dritten Quartal leicht höher ausgefallen als die Konsenserwartungen. Dies spiegele die disziplinierte Kostenkontrolle wider. Während die Einnahmen sich insgesamt mit den Erwartungen deckten, seien sie in den meisten Geschäftsbereichen trotz der zyklischen Stärke im bisherigen Jahresverlauf schwächer ausgefallen als geschätzt.


   Bremsspuren durch steigende Kosten bei Akzo Nobel 

Ordentliche Zahlen zum dritten Quartal legte Akzo Nobel (-1,3%) aus den Niederlanden vor. Umsatz und Gewinn erholten sich weiter, erreichten aber noch nicht das Vorjahresniveau. "Deutlich sichtbar werden hier aber die Bremsspuren durch steigende Rohstoff- und Logistikkosten", kommentierte ein Händler. Akzo habe einen großen Teil davon an den Kunden durch Preiserhöhungen weiterreichen können, aber trotzdem bleibe die Belastung an der Margenentwicklung erkennbar.

Als attraktiv bezeichnet die LBBW den Umsatz und Auftragseingang von Sartorius (+0,9%) im dritten Quartal und stuften die Aktie auf Kaufen hoch. Der Laborausrüster profitiere vor allem vom Trend hin zu Biopharmazeutika und übertreffe regelmäßig die Markterwartungen. Sixt (+1,6%) hat nach dem besser als erwartet ausgefallenen Drittquartal und aktualisierten Prognosen für die Geschäftsentwicklung den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr zum zweiten Mal in zwei Monaten angehoben.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.172,17        +5,34        +0,1%        +17,4% 
Stoxx-50               3.623,74       +11,53        +0,3%        +16,6% 
Stoxx-600                470,07        +1,49        +0,3%        +17,8% 
XETRA-DAX             15.522,92        +7,09        +0,0%        +13,2% 
FTSE-100 London        7.226,10        +8,57        +0,1%        +11,7% 
CAC-40 Paris           6.705,61       +35,76        +0,5%        +20,8% 
AEX Amsterdam            805,47        +2,98        +0,4%        +29,0% 
ATHEX-20 Athen         2.199,35       +23,36        +1,1%        +13,7% 
BEL-20 Brüssel         4.221,06       +20,50        +0,5%        +16,6% 
BUX Budapest          54.393,63       +36,74        +0,1%        +29,2% 
OMXH-25 Helsinki       5.498,15       +24,97        +0,5%        +19,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.541,45        +5,87        +0,4%         -5,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.797,15        +8,76        +0,5%        +22,7% 
PSI 20 Lissabon        5.670,98       +91,22        +1,6%        +17,6% 
IBEX-35 Madrid         9.017,90       +21,60        +0,2%        +11,7% 
FTSE-MIB Mailand      26.581,77      +248,78        +0,9%        +18,4% 
RTS Moskau             1.904,77        +4,73        +0,2%        +37,3% 
OBX Oslo               1.082,83       +11,05        +1,0%        +26,1% 
PX  Prag               1.345,16        -7,82        -0,6%        +31,0% 
OMXS-30 Stockholm      2.326,25        -0,41        -0,0%        +24,1% 
WIG-20 Warschau        2.443,11        -4,43        -0,2%        +23,1% 
ATX Wien               3.809,76       +27,66        +0,7%        +34,9% 
SMI Zürich            12.013,15       +70,41        +0,6%        +12,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,13                    -0,02          +0,45 
US-Zehnjahresrendite        1,64                    +0,01          +0,73 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi, 8:03 Uhr  Di, 17:32 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,1649      +0,2%        1,1645         1,1637    -4,6% 
EUR/JPY                   133,02      -0,0%        133,39         132,93    +5,5% 
EUR/CHF                   1,0710      -0,3%        1,0763         1,0731    -0,9% 
EUR/GBP                   0,8429      -0,0%        0,8437         0,8431    -5,6% 
USD/JPY                   114,18      -0,2%        114,54         114,23   +10,5% 
GBP/USD                   1,3819      +0,2%        1,3801         1,3803    +1,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,3913      +0,3%        6,3808         6,3726    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                66.633,76      +4,0%     63.821,26      62.524,26  +129,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  83,63      82,96         +0,8%           0,67   +74,8% 
Brent/ICE                  85,41      85,08         +0,4%           0,33   +68,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.785,07   1.769,15         +0,9%         +15,92    -5,9% 
Silber (Spot)              24,33      23,68         +2,8%          +0,65    -7,8% 
Platin (Spot)           1.051,00   1.043,68         +0,7%          +7,33    -1,8% 
Kupfer-Future               4,72       4,70         +0,4%          +0,02   +34,0% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 20, 2021 12:29 ET (16:29 GMT)