Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober, Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2022. Insgesamt haben zwölf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9Mte 2022E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens     9Mte 2021A    

Umsatz Gruppe           47'421          46'684       
Umsatz Pharma           33'697          33'379      
Umsatz Diagnostics      13'725          13'305       


Q3 2022E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens      Q3 2021A    

Umsatz Gruppe           15'126          15'971       
Umsatz Pharma           11'349          11'708       
- Herceptin                520             665       
- Mabthera/Rituxan         482             589       
- Avastin                  518             745      
- Ocrevus                 1533            1283       
- Tecentriq                987             878       
- Hemlibra                1019             779       
- Evrysdi                  313             153       
Umsatz Diagnostics        3771            4263      

FOKUS: An den Fixpunkten für Investoren und Analysten dürfte sich auch im dritten Quartal nicht viel geändert haben. Einerseits werden sie wissen wollen, wie stark rückläufig die Umsätze mit dem Covid-19-Portfolio waren.

Andererseits dürfte sich aber der negative Einfluss durch Biosimilars weiter abschwächen. In den letzten Quartalen war es Roche immer wieder gelungen, mit den drei altgedienten Blockbustern Herceptin, Avastin und Mabthera/Rituxan positiv zu überraschen. Zudem haben die Hoffnungsträger wie das MS-Mittel Ocrevus oder auch das Blutermittel Hemlibra die Einbussen meist mindestens ausgleichen können.

Dennoch wird das Hauptaugenmerk auf ein Datenset gerichtet sein, das es noch gar nicht gibt - den Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab. Nachdem die Konkurrenten Biogen/Eisai mit ihrem Kandidaten in einer Phase-III-Studie statistisch signifikante Ergebnisse erzielt hatten, schürt dies nun auch die Hoffnung für den Roche-Kandidaten, der auf einen ähnlichen Wirkmechanismus setzt. Allerdings werden die Daten erst in den kommenden Wochen, bestimmt aber vor Ende November veröffentlicht. Dann steht nämlich ein grosser Alzheimer-Fachkongress an, an dem Roche seine Daten präsentieren will.

ZIELE: Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im Juli hatte das Roche-Management seine bisherigen Aussagen bekräftigt. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Ausserdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Gleichzeitig wiederholte das Management die Erwartung, dass die Verkäufe von Covid-19-Medikamenten und -Diagnostika im Gesamtjahr um rund 2 Milliarden auf etwa 5 Milliarden Franken sinken werden. So dürfte im dritten Quartal die Nachfrage nach Covid-19-Tests voraussichtlich rückläufig sein. In den ersten sechs Monaten erzielte Roche mit dem kompletten Covid-19-Portfolio Verkäufe von insgesamt 3,1 Milliarden nach 2,5 Milliarden in der Vorjahresperiode.

Die Verkaufsrückgänge durch Biosimilars wiederum dürften sich 2022 auf rund 2,5 Milliarden belaufen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 gingen dem Konzern wegen Nachahmerprodukten 4,5 Milliarden verloren.

PRO MEMORIA: Seit dem Sommer hat vor allem die Diagnostiksparte von Roche mit zahlreichen neuen Test von sich reden gemacht. Dazu zählen Tests zum besseren Verständnis von Covid-19 sowie neue Schnelltests, um das Virus zu identifizieren. Aber auch in der Krebs- und Alzheimer-Forschung konnte Roche zuletzt Erfolge verbuchen.

Mit Matt Sause hat die kleinere der beiden Sparten dann auch ab Januar einen neuen Chef. Sause folgt auf den noch amtierenden Diagnostics-Chef Thomas Schinecker, der wiederum von Severin Schwan den CEO-Posten bei Roche übernimmt. Schwan selbst soll an der Generalversammlung am 14. März 2023 für die Wahl zum Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen werden.

In puncto Zulassungen hat Roche nun auch in der EU die Zulassung für das Augenmittel Vabysmo erhalten. Der Vorteil dieses Mittels ist, dass Patienten weniger oft eine Injektion bekommen müssen, um ihre Sehschärfte zu verbessern.

Über die Kooperation mit dem US-Biotech-Unternehmen Poseida Therapeutics hat sich der Konzern zudem den Zugang zu CAR-T-Therapien erschlossen. Diese personalisierten Zelltherapien sollen vor allem zur Behandlung verschiedener Arten von Blutkrebs erforscht werden.

AKTIENKURS: Die Genussscheine gehören mit einem Minus von 15 Prozent nicht unbedingt zu den Favoriten unter den Schweizer Blue Chips. Der Konkurrent Novartis hat deutlich weniger Terrain eingebüsst, wie die Abgaben von knapp 6 Prozent zeigen. Besser als der Leitindex SMI (-20%) haben sich aber beide bislang geschlagen.

Website: www.roche.com

hr/ab