ZÜRICH (Dow Jones)--Im Gegensatz zu den anderen Börsen in Europa hat der schweizerische Aktienmarkt den Handel am Donnerstag mit einem leichten Minus beendet. Auslöser waren deutliche Kursabgaben bei ABB und Roche nach Quartalszahlen. Auch die Index-Schwergewichte Novartis und Nestle standen auf den Verkaufslisten der Investoren. Damit sorgten die Zinsentscheidungen der US-Notenbank vom Vorabend und der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Mittag für keinen positiven Impuls.

Die EZB hat wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöht und zugleich angekündigt, dass die Zinsen im März erneut um 50 Basispunkte steigen werden. Daneben wird die EZB ab März die APP-Anleihebestände um monatlich 15 Milliarden Euro senken. Die Ankündigungen entsprachen den Markterwartungen. Allerdings wurden die Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde im Rahmen der Pressekonferenz als taubenhaft interpretiert.

Die US-Notenbank hat das Zinserhöhungstempo weiter verlangsamt und die Zinsen um 25 Basispunkte erhöht. Die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell klangen ebenfalls weniger falkenhaft. Auch wenn der Fed-Chef weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt habe, habe er aber gleichzeitig deutlich gemacht, dass die meiste Arbeit getan sei und die Zeit für eine Pause näher rücke, so die VP Bank.

Der SMI reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 11.188 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und 6 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 65,01 (zuvor: 49,09) Millionen Aktien.

Die ABB-Aktie war mit einem Abschlag von 2,8 Prozent größter Verlierer im SMI - trotz starker Quartalszahlen und einem positiven Ausblick. Berenberg betonte, dass ABB üblicherweise das erste Unternehmen mit Quartalsende Dezember sei, das Prognosen für das Gesamtjahr abgebe - und dies eher vorsichtig. Insofern sei der Ausblick auch eine gute Nachricht für die Branche. Negativ sei aber der starke Orderrückgang im Segment Robotik, was wiederum ein negatives Signal für Siemens sei. Die Analysten belassen ABB auf "Hold" wegen der hohen Bewertung.

Für Roche ging es um 2,0 Prozent nach unten. Der Pharmakonzern hat beim Umsatz die Markterwartung erreicht, war nach Aussage aus dem Handel allerdings wegen einer etwas schwächeren Marge beim Gewinn knapp an der Erwartung vorbeigeschrammt. Der Ausblick auf 2023 klinge etwas schlechter als erwartet. Die Novartis-Titel fielen um 2,4 Prozent und Nestle büßten 1,1 Prozent ein.

Julius Bär gewannen 3,3 Prozent. Alle Schlüsselkennziffern im Zusammenhang mit dem verwalteten Vermögen und der Gewinn- und Verlustrechnung seien höher ausgefallen als erwartet, so die Jefferies-Analysten. Insbesondere die Nettozuflüsse hätten sich in den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres stark beschleunigt. Unter der Erwartung ausgefallen sei die Kernkapitalquote (CET1) mit 14,0 Prozent gegenüber einem Konsens von 14,4 Prozent.

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February 02, 2023 11:45 ET (16:45 GMT)