Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche hat das Geschäftsjahr 2021 dank der zahlreichen verkauften Corona-Tests mit einem Umsatzplus beendet. Entsprechend weist denn auch vor allem die Diagnostik-Sparte einen Umsatzsprung aus. Allerdings dürfte das Corona-Geschäft im laufenden Jahr deutlich an Schub verlieren. Auch sonst tönt der Ausblick sehr vorsichtig.

Wie CEO Severin Schwan während einer Medienkonferenz erklärte, entfielen von den 17,8 Milliarden Franken Umsatz (+29%) in der Diagnostics-Sparte alleine 4,7 Milliarden auf Corona-Tests. Doch auch das Basisgeschäft sei stark gewachsen, wie Roche am Donnerstagmorgen mitgeteilt hatte.

Die grössere Pharmasparte wiederum trat mit einem Plus von 1 Prozent auf 45,0 Milliarden Franken im Gesamtjahr mehr oder weniger auf der Stelle. So sei die Nachfrage nach neueren Medikamenten wie dem Bluter-Mittel Hemlibra, oder Ocrevus (multiple Sklerose), Tecentriq (Krebs) und Evrysdi (spinale Muskelatrophie) stark gewesen. Covid-19-Medikamente wie Ronapreve (Hochrisikopatienten) und Actemra/RoActemra (schwere Covid-19-Pneumonie) trugen ebenfalls zum Umsatzwachstum bei.

Biosimilars belasten weiter

Dem stand allerdings nochmals eine substanzielle Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster gegenüber. Zur Erinnerung: Roche kämpft wegen der abgelaufenen Patente für seine drei Mittel Avastin, Herceptin und Mabthera schon seit Jahren mit sinkenden Verkaufszahlen. 2021 habe der auf Biosimilars zurückzuführende Rückgang bei 4,5 Milliarden gelegen.

Dies sei aber durch die neueren Mittel letztlich mehr als ausgeglichen worden. Vor diesem Hintergrund betonte CEO Schwan denn auch im Gespräch mit Journalisten, dass man im laufenden Jahr mindestens ein Fünftel der Umsatzeinnahmen in die Forschung & Entwicklung stecken werde. Nur so sei Roche in der Lage, eine der best gefülltesten Pipelines in der Branche vorzuweisen.

Auf Konzernebene ergab sich damit für Roche 2021 ein Umsatzplus von 8 Prozent auf 62,8 Milliarden Franken.

Gewinnentwicklung enttäuschend

Als eher enttäuschend wird derweil die Gewinnentwicklung am Markt eingeschätzt. Dieser lag mit 14,9 Milliarden Franken knapp unter den 15,1 Milliarden des Vorjahres. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, stieg um 2 Prozent. Laut Roche spielte auch die Aufwertung des Schweizer Frankens eine negative Rolle bei der Gewinnentwicklung.

Für das laufende Jahr werden die beiden Themen Covid-19-Pandemie und Biosimilars nochmals eine zentrale Rolle spielen, kündigte Roche mit der Zahlenvorlage an. So dürften die Verkäufe von Covid-19-Medikamenten und -Diagnostika 2022 um schätzungsweise rund 2 Milliarden auf etwa 5 Milliarden zurückgehen. Gleichzeitig dürfte sich die Umsatzerosion durch Biosimilars im laufenden Jahr auf rund 2,5 Milliarden Franken abschwächen.

Dies sind auch die Gründe für den insgesamt eher zurückhaltenden Ausblick. So stellt Roche für 2022 zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

hr/rw