Basel (awp) - Auch im Halbjahr ist der Pharmakonzern Roche erneut dank seiner Diagnostics-Sparte gewachsen. Vor allem das Geschäft mit Corona- und Routine-Tests hat massgeblich zur Umsatzzunahme beigetragen. Doch auch die Pharmasparte lässt die Corona-Auswirkungen langsam hinter sich.

Konzernweit stiegen die Erlöse in den ersten sechs Monaten 2021 um 5 Prozent auf 30,7 Milliarden Franken. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 8 Prozent zu. Die eigene Zielsetzung hat das Unternehmen damit erfüllt.

Bei der Sparten-Entwicklung sind die Unterschiede beachtlich. So sind die Umsätze der kleineren Diagnostics-Sparte im Berichtszeitraum um 49 Prozent auf 9,0 Milliarden Franken nach oben geschossen. Neben einem anhaltend guten Absatz mit Corona-Tests hat die Normalisierung im Gesundheitswesen vor allem auch die Routinediagnostik angeschoben.

So hat die Sparte im ersten Halbjahr Covid-19-Tests für insgesamt 2,5 Milliarden Franken verkauft. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr lagen die Erlöse bei 0,7 Milliarden. Gleichzeitig geht der Konzern aber davon aus, dass die Nachfrage nach diesen Tests wegen der fortschreitenden Impfkampagnen im zweiten Halbjahr nachlassen werde.

Leichte Erholung im Pharmageschäft

Dagegen ist die Pharmasparte nach wie vor noch nicht zu ihrer alten Form zurückgekehrt. Hier kamen die Umsätze auf 21,7 Milliarden Franken zu liegen (-7%). Gerade in Therapiebereichen wie Onkologie steht das Patientenverhalten immer noch unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie. Zu dieser Belastung kommt dann noch die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan hinzu. Alle drei Präparate haben Umsatzeinbrüche von bis zu 41 Prozent weltweit gesehen. Insgesamt habe der anhaltende Wettbewerb durch Biosimilars, vor allem in den USA, zu einem Verkaufsrückgang von 2,8 Milliarden geführt, schreibt Roche.

Allerdings hat der Konzern im zweiten Quartal im Pharmageschäft durchaus eine leichte Erholung von den Corona-Belastungen gesehen. Denn während die Verkäufe im ersten Quartal noch stark von Covid-19 beeinflusst waren (-9%), gab es im zweiten Quartal in verschiedenen Regionen Anzeichen einer Erholung (+4%), teilte der Konzern weiter mit.

Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn nach IFRS von 8,2 Milliarden übrig, was 3 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2020 ist. Den operativen Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, beziffert der Konzern auf 11,7 Milliarden (-1%).

Laut Roche hat sich die Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber den meisten Währungen negativ auf die Resultate in Franken ausgewirkt.

Ausblick bestätigt

Die ausgewiesenen Zahlen liegen überwiegend knapp über den Analystenschätzungen - lediglich der Gewinn fiel etwas tiefer als erwartet aus.

Für das Geschäftsjahr 2021 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

hr/gab