Zürich (awp) - Die Roche-Genussscheine sind am Donnerstag nach Vorlage von Umsatzzahlen schwach in den Handel gestartet und haben die Verluste in der Folge noch deutlich ausgeweitet. Für Enttäuschung sorgen die im dritten Quartal schwächer als erwartet ausgefallenen Verkaufszahlen im Pharmageschäft, während die Diagnostiksparte dank grosser Nachfrage nach Coronatests erwartungsgemäss stark zulegen kann.

Gegen 09.35 Uhr verlieren die Roche-Papiere 3,4 Prozent auf 308,55 Franken und belasten damit den Gesamtmarkt schwer. Dieser gibt gemessen am Leitindex SMI um 1,9 Prozent nach.

Roche hat im dritten Quartal die Umsatzvorgaben verfehlt. Gemäss den Berechnungen von Jefferies-Analyst Peter Welford liegen die Verkäufe rund 4 Prozent hinter dem Konsens zurück. Der Grund sei die Entwicklung in der Pharmasparte, wo der Absatz mit den wichtigen Stützen Herceptin, Rituxan und Avastin enttäuschend ausfiel. Sie werden von der Biosimilar-Konkurrenz am stärksten bedrängt.

Schuld am Verfehlen der Markterwartungen sei aber nicht nur der wachsende Konkurrenzdruck, sondern auch die negative Entwicklung an der Währungsfront, heisst es weiter.

Punkten kann Roche in der Pharmasparte immerhin mit jüngeren Wachstumsträgern wie dem Multiple-Sklerose-Medikament Ocrevus, der Krebsbehandlung Tecentriq oder dem Hämophilie-Präparat Helimbra. Diese drei Produkte hätten die Erwartungen erreicht oder gar übertroffen, heisst es im Kommentar von Goldman Sachs. Die Analysten heben vor allem das gute Abschneiden von Ocrevus hervor.

Starke Wachstumsraten verzeichnet zudem die Diagnostiksparte. Dieses Geschäft werde innerhalb des Roche-Konzerns mit der Beteiligung im Kampf gegen die Coronapandemie nachhaltig aufgewertet, ist Michael Nawrath von der ZKB überzeugt. Die Sparte habe die hohen Erwartungen im dritten Quartal erfüllen können.

An den Vorgaben fürs Gesamtjahr hält Roche wie erwartet fest. Das beweise, dass die Basler über ein robustes Geschäftsmodell verfügten, so Nawrath weiter. Das Pharmageschäft werde sich weiter vom Coronadämpfer erholen und das Geschäft mit den wichtigsten Wachstumsprodukten sei auf Kurs, meint Stefan Schneider von der Bank Vontobel. Sowohl Nawrath als auch Schneider empfehlen die Roche-Titel zum Kauf.

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