Zürich (awp) - Bei Roche nehmen Anleger am Donnerstag Gewinne mit. Der Pharmakonzern hat am Morgen starke Gewinnzahlen vorgelegt. Zudem kündigte er einen Wechsel an der Spitze an, der laut Analysten jedoch vor allem Kontinuität signalisiert.

Die Roche-Genussscheine verlieren gegen 9.30 Uhr 1,2 Prozent auf 324,10 Franken, während der Leitindex SMI 0,34 Prozent tiefer steht. Im letzten Monat haben die Roche-Bons allerdings bereits kräftig zugelegt, weswegen im Markt von Gewinnmitnahmen ausgegangen wird.

Denn mit dem Zahlenset zum zweiten Quartal hat Roche die Erwartungen übertroffen. So hat die Diagnostics-Division mehr Covid-19-Tests verkauft als von den Experten erwartet und damit die Umsatz-Konsensprognose übertroffen. Allerdings geht Roche hier davon aus, dass die Umsätze im zweiten Halbjahr sinken werden.

Damit dürften sich auch Investoren wieder vermehrt dem Pharma-Portfolio widmen. Bei dieser Division sprechen die Analysten von gemischten Ergebnissen. Enttäuschend fielen etwa die Umsätze von Ronapreve aus, wohingegen Vabysmo ein guter Start attestiert wird. Bei den grossen Produkten gebe es insgesamt eher Abweichungen nach oben, kommentiert die ZKB.

Den Ausblick hat Roche unverändert gelassen. Laut den Branchenbeobachtern ergibt somit nach den starken Quartalszahlen durchaus Spielraum nach oben. Laut Bernstein könnte Roche die Guidance im dritten Quartal anheben oder dürfte sie ansonsten übertreffen.

Die grosse Nachricht des Tages ist allerdings der überraschende Wechsel an der Spitze: Roche-Chef Severin Schwan wird Christoph Franz als Verwaltungsratspräsidenten ablösen. Als neuer CEO rückt Diagnostics-Chef Thomas Schinecker nach.

Laut den meisten Analysten dürfte diese Nachricht den Aktienkurs allerdings kaum beeinflussen. Der Wechsel im Verwaltungsrat sei nötig gewesen, heisst es etwa bei Vontobel. Mit Schwan habe man nun eine gute Lösung gefunden. Roche sei in guter Form und dieser Wechsel stehe für Kontinuität.

Auch der CEO-Wechsel war laut Bernstein absehbar. Man gebe allerdings zu, dass die Investoren Schwan wohl vermissen dürften - sei er doch ehrlich und überlegt in der Kommunikation gewesen. Zum Glück bleibe er dem Konzern aber im Verwaltungsrat erhalten. Die Nachfolge durch Schinecker signalisiere "Business as usual" - ohnehin sei die Roche-Kultur aber nicht vom CEO getrieben.

tt/rw