Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Donnerstag, 15. Oktober, Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs 2020. Insgesamt haben zölf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9Mte 2020E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     9Mte 2019A   

Umsatz Gruppe           44'526          46'066         
Umsatz Pharma           34'880          36'599         
- Herceptin              3'236           4'799         
- Mabthera/Rituxan       3'528           4'959         
- Avastin                4'152           5'465         
- Ocrevus                3'197           2'664         
- Tecentriq              2'031           1'297         
- Hemlibra               1'576             921         
Umsatz Diagnostics       9'661           9'507         

FOKUS: Nach einem eher enttäuschenden zweiten Quartal gehen die meisten Analysten davon aus, dass sich die Lage im dritten Quartal wieder entspannt hat. Dass der Umsatz für die ersten neun Monate unter dem Vorjahreswert erwartet wird, begründen die meisten Experten mit einem negativen Währungseinfluss. Dieser dürfte die Umsatzentwicklung um bis zu 6 Prozent negativ beeinflussen.

Wenn Roche seine Umsatzzahlen vorlegt, werden Investoren und Analysten auch darauf schauen, wie gut der Konzern die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte mit den neueren Lancierungen ausgleichen kann.

Vor allem aber wird dieses Mal - anders als sonst - die Diagnostics-Sparte im Mittelpunkt stehen. Roche Diagnostics hat zahlreiche Tests lanciert, mit denen das Coronavirus diagnostiziert werden kann. Erst am Dienstag hat der Konzern angekündigt, mit der Lancierung seines Corona-Antikörper-Test zu beginnen. Der Vorteil dieses Tests ist, dass er vergleichsweise schnell ein Ergebnis liefert und grosse Mengen an Tests durchgeführt werden können.

ZIELE: Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen hatte Roche den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. Die Prognose gelte "basierend auf der derzeitigen Einschätzung der Auswirkungen von COVID-19", wie es seinerzeit hiess. Demnach soll das Verkaufswachstum zu konstanten Wechselkursen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich liegen. Für den Kerngewinn je Titel wird ein Wachstum zu konstanten Wechselkursen angestrebt, das weitgehend dem Verkaufswachstum entspricht. Und Roche sei weiterhin bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen, heisst es weiter.

PRO MEMORIA: Roche hat in den letzten Wochen weiter unter Beweis gestellt, dass der Konzern in der Bekämpfung des Coronavirus einen entscheidenden Beitrag leisten will. Dazu zählt etwa die Kooperation mit dem US-Unternehmen Regeneron. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Regenerons Antikörper-Cocktail "REGN-COV2" zu entwickeln, herzustellen und auf der ganzen Welt zu vertreiben.

Darüber hinaus gab es Nachrichten der Diagnostics-Sparte über verschiedene Corona-Tests. So hat der Konzern etwa für einen kombinierten Test die Notfallzulassung in den US erhalten. Mit dem Test kann man Menschen auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 und gleichzeitig auf die Influenza-Viren A/B prüfen. Gerade mit dem Start der normalen Grippesaison sind die Symptome beider Infektionen schwer zu unterscheiden.

Aber auch die Pharmasparte hat einige Erfolge vermeldet. Für Gesprächsstoff hatte vor allem die US-Zulassung des SMA-Mittels Evrysdi (Risdiplam) gesorgt. Mit dieser Zulassung tritt Roche in Konkurrenz zu Novartis, die als erster Konzern eine Genersatztherapie für diese seltene Erkrankung auf den Markt gebracht haben.

Einen Rücksetzer hat Roche dagegen erneut in der Alzheimer-Forschung erlitten. In einer Phase-II-Studie erreichte der Anti-Tau-Antikörper (Semorinemab) die Ziele nicht.

AKTIENKURS: Die Genusscheine von Roche haben seit Jahresbeginn noch ein Plus von etwa 2Prozent zu Buche stehen. Damit haben sie sich deutlich besser als die Aktien des Konkurrenten Novartis geschlagen, die 12 Prozent verloren haben. Der Leitindex SMI weist seit Jahresbeginn ebenfalls eine negative Bilanz von -2 Prozent auf.

Website: www.roche.com

hr/yr