Bern (awp) - Actares fordert im Vorfeld der kommenden Generalversammlung (GV) vom Pharmariesen Roche mehr Transparenz und Nachhaltigkeit. Besonders stört sich Actares wiederum an den exorbitanten Vergütungen für den Verwaltungsrat und die oberste Führungsebene von Roche.

Lohn und Boni für den Verwaltungsratspräsidenten und den CEO lägen deutlich über den von vergleichbaren Unternehmen ausgerichteten Vergütungen und den Richtwerten von Actares, schreibt die Aktionärsvereinigung in einer Mitteilung vom Freitag. Diese sähen für den Konzernchef maximal 1,5 Millionen Franken und keinen Bonus für den Verwaltungsratspräsidenten vor. Roche-CEO Severin Schwan hat 2020 insgesamt 11,0 Millionen Franken nach 11,5 Millionen im Jahr zuvor erhalten. Verwaltungsratspräsident Christoph Franz verdiente 5,0 Millionen Franken nach 5,7 Millionen im Vorjahr.

Die langfristige Vergütung sei nicht an Leistungsbedingungen geknüpft. Die Kriterien zur Bestimmung des Jahresbonus würden zwar im Vergütungsbericht erwähnt, ihre Gewichtung jedoch nicht offengelegt. Auch könne nicht nachvollzogen werden, welche Umweltziele bei der Berechnung des Bonus berücksichtigt werden. Diese Unverbindlichkeit könne Actares nicht akzeptieren. "Ziele dürfen keine Blackbox, sondern müssen signifikant, messbar und transparent sein." Actares fordert zudem einen Malus, wenn CO2-Emissionsziele nicht erreicht werden.

Mehr Transparenz gefordert

Der Verzicht von Roche, die GV am 16. März im Internet zu übertragen und die Fragen der Aktionärinnen und Aktionäre live zu beantworten, sei aus Sicht von Actares bedauerlich, heisst es weiter.

Die Klimapolitik müsse transparenter dargestellt und der Bericht über die nicht-finanziellen Belange künftig der GV vorgelegt werden. Roche beteilige sich seit 2018 nicht mehr am Carbon Disclosure Project (CDP) und verzichte darauf, ihre Ambitionen von der Science Based Targets Initiative verifizieren zu lassen. Actares verweigere daher die Décharge und wünsche mehr Transparenz und Mitsprache. Ab 2022 soll der Bericht über nicht-finanzielle Belange der GV im Rahmen einer Konsultativabstimmung vorgelegt werden.

Nur einem von sieben Sachgeschäften will Actares zustimmen: Dem Antrag des Verwaltungsrates über die Gewinnverwendung und die Dividende. Das Unternehmen sei finanziell in einer ausgezeichneten Verfassung und habe keine staatlichen COVID-19-Massnahmen beansprucht.

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