LONDON (awp international) - Weltweite Rohstoffknappheit, steigende Preise und Corona-Förderprogramme der Regierungen: Für den britisch-australischen Bergbauriesen Rio Tinto sind es wirtschaftlich gute Zeiten. Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern in einem "aussergewöhnlichen Marktumfeld" ein Rekordergebnis, wie Rio Tinto am Mittwoch in London mitteilte. Unter dem Strich kletterte der Gewinn mit 12,3 Milliarden Dollar (10,4 Mrd Euro) auf fast das Vierfache des Vorjahreswertes. Der Umsatz legte um etwas mehr als 70 Prozent auf 33 Milliarden Dollar zu. Allerdings hatten Analysten noch bessere Resultate erwartet - die Aktie rutschte in London kurz nach dem Handelsbeginn um rund ein Prozent ab.

Von dem starken Gewinnanstieg bei Rio Tinto werden aber auch die Anleger profitieren: Sie sollen für die ersten sechs Monate eine Zwischendividende von 5,61 Dollar pro Anteilsschein erhalten, das entspreche einer Ausschüttungsquote von rund 75 Prozent der bereinigten Ergebnisse. Im vergangenen Jahr hatte es für die Aktionäre noch 1,55 Dollar je Aktie gegeben.

Die Corona-Pandemie hat für den Konzern allerdings nicht nur ihr Gutes. Erst kürzlich hatte das Unternehmen sich unter anderem wegen der Einschränkungen skeptischer zu den zuvor prognostizierten Förder- und Auslieferungsmengen für Eisenerz und Kupfer geäussert. Hierbei spielen allerdings auch andere Effekte wie hohe Niederschlagsmengen eine Rolle.

Auch angesichts des Klimawandels strukturiert der Konzern derzeit sein Portfolio um. Erst am Vortag hatte Rio Tinto Milliardeninvestitionen für ein Bergbauprojekt im serbischen Jadar angekündigt, wo Lithium für den stark wachsenden Batteriemarkt gefördert werden soll. Lithium-Ionen-Batterien gelten unter anderem als Herzstück von Elektro-Autos./tav/zb/mis