FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte verzeichnen am Dienstagmittag deutliche Abgaben. Der DAX verliert 1,0 Prozent auf 15.770 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,0 Prozent auf 4.260 Punkte. Belastend wirkt vor allem der globale Renditeanstieg. Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung einen noch aggressiveren Kurs einschlägt: Vier Zinserhöhungen in diesem Jahr gelten nun als ausgemacht. Vereinzelt wird nicht ausgeschlossen, dass es bei der ersten Zinsanhebung gleich um 50 Basispunkte nach oben gehen könnte, die große Mehrheit geht dagegen von einer Erhöhung um 25 Basispunkte aus.

Auch für die Renditen der Bundesanleihen geht es nach oben. So halten es die Strategen der Commerzbank für möglich, dass die Marktzinsen für die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren erstmals seit April 2019 die Null-Prozent-Marke überspringen und wieder in positives Rendite-Territorium zurückkehren. Aktuell rentieren diese bei minus 0,032 Prozent.


Ölpreis für Sorte Brent auf höchstem Stand seit 2014 

Öl der Sorte Brent ist so teuer wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Ein Barrel der kostete in der Spitze 88,13 Dollar. Analysten sehen zum einen die wachsende weltweite Nachfrage wegen der nachlassenden Besorgnis über die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus als ursächlich für den Preisanstieg. Gleichzeitig wachsen die Sorgen über geopolitische Spannungen, was die Preise ebenfalls nach oben treibt.

Der jüngste Preisanstieg folgte, nachdem sich die Huthi-Rebellen aus dem Jemen zu Angriffen in Abu Dhabi bekannt hatten, bei denen ein Treibstofftank explodiert war. An den Märkten wuchsen daher die Sorgen über die Sicherheit der Öllieferungen aus der rohstoffreichen Golfregion. Der Sektor der europäischen Ölwerte stellt mit einem Plus von 0,7 Prozent den Tagesgewinner.


   Berichtssaison läuft sich langsam warm 

Noch bevor die Berichtssaison richtig auf Touren kommt, sinken die Erwartungen. Für Marktstrategin Lale Akoner von BNY Mellon Investment Management steht das Thema Margendruck im Fokus: "Die Löhne steigen, die Energiekosten sind immer noch sehr hoch, so dass die Inflation auf die Margen drücken wird. Das wird sich definitiv in den Gewinnen 2022 niederschlagen."

Bei den Einzelaktien hat Rio Tinto etwas schwächere Produktionszahlen zum vierten Quartal vorgelegt. Die Aktien geben 0,4 Prozent ab. Der Eisenerzexport aus Australien sank auf Jahressicht um 3 Prozent, im Quartal sogar um 5 Prozent. Damit dürfte die kommende Gewinnentwicklung des Unternehmens vollkommen von Kosten und der Preisentwicklung abhängen, meinen die Analysten von Jefferies.

Auch Hugo Boss hat erste Eckdaten vorgelegt. Dabei hat der Mode-Hersteller die Erwartungen leicht überboten, so lag das Konzern-EBIT für 2021 mit 228 Millionen Euro über der Markterwartung von 210 Millionen. Für die Aktie geht es um 0,2 Prozent nach unten, nachdem sie sich auf Jahressicht verdoppelt hatte.

Bei Siemens spielt der Verkauf der Straßenverkehrstechnik-Tochter Yunex keine Rolle, die Aktien fallen als DAX-Schwergewicht um 1,8 Prozent. Yunex wurde für 950 Millionen Euro an den italienischen Infrastrukturkonzern Atlantia veräußert. Atlantia war mit dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua in eine schwere Krise geraten.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.259,59      -1,0%        -42,55          -0,9% 
Stoxx-50                3.798,26      -0,9%        -32,73          -0,5% 
DAX                    15.769,62      -1,0%       -164,10          -0,7% 
MDAX                   34.070,77      -1,5%       -516,52          -3,0% 
TecDAX                  3.491,95      -1,9%        -66,09         -10,9% 
SDAX                   15.617,66      -1,6%       -256,09          -4,9% 
FTSE                    7.566,40      -0,6%        -44,83          +3,1% 
CAC                     7.122,37      -1,1%        -79,27          -0,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,03                    -0,01          +0,15 
US-Zehnjahresrendite        1,81                    +0,02          +0,30 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 7:40 Uhr  Mo, 17:31 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1386      -0,2%        1,1400         1,1406   +0,1% 
EUR/JPY                   130,60      -0,1%        130,88         130,69   -0,2% 
EUR/CHF                   1,0419      -0,1%        1,0433         1,0425   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8363      +0,0%        0,8358         0,8355   -0,5% 
USD/JPY                   114,69      +0,1%        114,82         114,57   -0,4% 
GBP/USD                   1,3613      -0,2%        1,3639         1,3653   +0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,3565      +0,1%        6,3465         6,3521   +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                41.793,28      -0,7%     42.273,28      42.348,31   -9,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  85,03      84,30         +1,4%           1,21  +13,1% 
Brent/ICE                  87,53      86,48         +1,2%           1,05  +12,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.813,99   1.819,55         -0,3%          -5,57   -0,9% 
Silber (Spot)              22,92      23,23         -1,3%          -0,31   -1,7% 
Platin (Spot)             974,56     976,50         -0,2%          -1,94   +0,4% 
Kupfer-Future               4,40       4,43         -0,5%          -0,02   -1,5% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2022 07:05 ET (12:05 GMT)