"Würden wir heute nochmal einen Bau einer Kohlemine unterstützen? Nein", sagte Kaeser am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Fraglich sei aber, ob man auch Firmen zur Rechenschaft ziehen könne, die ein umstrittenes Unternehmen mit unkritischen Gütern beliefere. Kaeser nannte als Beispiel moderne Gebäudetechnik für die Zentrale des Bergwerkskonzerns Rio Tinto, die den CO2-Ausstoß dort vermindere. "Kommt da wieder einer und seilt sich am Hauptgebäude von Siemens an und sagt: Das dürft ihr nicht?"

Kaeser spielte auf eine Aktion von Greenpeace-Aktivisten an, die am Dienstag über Stunden das Dach der Siemens-Zentrale in München besetzt hatten. Der Konzern steht bei Klimaschützern in der Kritik, weil er Signaltechnik für eine Bahnstrecke liefert, mit der Kohle aus einer neuen, riesigen Mine in Australien zum Hafen befördert wird. Der indische Adani-Konzern will mit dem fossilen Brennstoff Kraftwerke befeuern. "Wir haben die Tragweite nicht richtig eingeschätzt", räumte Kaeser ein.