Der Aufsichtsrat äußerte in seiner am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme zu dem Übernahmeangebot die Befürchtung, dass "sich die Mitbestimmungskultur durch eine Übernahme durch Asklepios deutlich verschlechtern und sich dies wiederum negativ auf die Motivation der Beschäftigten auswirken" werde. Er pocht darauf, dass ein infolge des Verkaufs befürchteter Stellenabbau sozialverträglich vollzogen werden müsse.

Im Aufsichtsrat sei die Empfehlung an die Aktionäre, das rund 620 Millionen Euro schwere Asklepios-Angebot anzunehmen, "mehrheitlich" beschlossen worden, hieß es in der Stellungnahme. Nicht alle Mitglieder stimmten also zu. Aufsichtsratschef Eugen Münch und sein Berater Wolfgang Mündel blieben ganz außen vor, weil sie von dem Verkauf selbst profitieren. Münch ist an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Asklepios beteiligt, dem Rhön-Klinikum nach der Übernahme gehören soll. Der Rhön-Vorstand um Stephan Holzinger stellte sich einhellig hinter die Übernahme. Holzinger hat nach einem Wechsel des Mehrheitsaktionärs ein Sonderkündigungsrecht.

Der Betriebsrat erklärte in einer gesonderten Stellungnahme, er stehe dem Verkauf "sehr kritisch" gegenüber. Die Arbeitnehmer seien dabei übergangen worden. Er forderte Asklepios auf, nach der Übernahme betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 auszuschließen.

Ein Streit unter den Großaktionären Asklepios (50 Prozent) und B. Braun Melsungen (25 Prozent) war am Wochenende eskaliert. Beide forderten eine außerordentliche Hauptversammlung, auf der jeweils die Vertreter der Gegenseite im Aufsichtsrat abberufen werden sollen. Münch und Asklepios wollten mit dem Verkauf das jahrelange Tauziehen um Rhön eigentlich beenden.