HAMBURG (dpa-AFX) - Das Analysehaus Warburg Research sieht bei Rheinmetall wegen der umfangreichen Verteidigungsinvestitionen mittelfristig noch stärkeres Wachstumspotenzial. Nach jüngsten Details, wohin die zusätzlichen Milliarden bei der Bundeswehr fließen sollen, und optimistischen Aussagen des Konzernchefs in einem "Handelsblatt"-Interview empfiehlt Analyst Christian Cohrs die Papiere des Rüstungskonzerns in einer am Freitag vorliegenden Studie zum Kauf.

Nach der Einigung zwischen der Ampel-Koalition und der oppositionellen Union rechnet der Experte damit, dass der 100 Milliarden Euro große Topf für die Bundeswehr binnen weniger Tage verabschiedet wird. Was die dabei für die Landstreitkräfte vorgesehenen Mittel betrifft, sei Rheinmetall zum Beispiel bei den Panzern Puma, Fuchs und Boxer von Bedeutung. Auch von anderen Geldtöpfen, etwa zur Digitalisierung, profitiere der Konzern.

Cohrs schätzt, dass Rheinmetall an Sonderprojekten im Wert von bis zu 25 Milliarden Euro teilhaben wird - und dabei bis zu 10 Milliarden hängen bleiben werden. Hinzu kämen reguläre jährliche Geldmittel, die durch den Sondertopf entlastet würden. Binnen zehn Jahren wolle die Regierung zum Beispiel 20 Milliarden Euro in Munition investieren. Nach seiner Schätzung könnten davon im Schnitt nochmals 700 Millionen Euro pro Jahr auf Rheinmetall entfallen - mehr als doppelt soviel als zuletzt. Potenzial sieht er auch im Bereich militärischer Lastwagen.

"Der Umsatzschub für Rheinmetall durch die Aufrüstung Deutschlands erscheint stärker als zunächst erwartet", fasste Cohrs zusammen. Das Votum für die Aktien hob er von "Hold" auf "Buy" mit einem Kursziel von 240 (bisher 199) Euro. Bei einem aktuellen Kurs von 203,30 Euro verspricht es trotz des guten Laufs seit Kriegsbeginn Ende Februar noch 18 Prozent Kurspotenzial.

Gemäß der Einstufung rechnet Warburg Research auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Kursanstieg./tih/ag/jha/

Veröffentlichung der Original-Studie: 03.06.2022 / 08:15 / MESZ

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 03.06.2022 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / MESZ