FRANKFURT (Dow Jones)--Aufgrund der hohen Nachfrage nach militärischer Ausrüstung will Rheinmetall die Kapazitäten erhöhen. "Wir rechnen mit deutlich steigenden Umsätzen in der Größenordnung von bis zu 20 Prozent im Jahr und sind nun dabei, unsere Kapazitäten hochzufahren", sagte Vorstandsvorsitzender Armin Pappberger der Zeitung "Bild am Sonntag". "Wir werden an manchen Standorten in Mehrschichtbetrieb gehen. Die Produktion von Munition können wir innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens verdreifachen, die der LKW lässt sich verdoppeln - weil wir vieles an Infrastruktur aus dem Kalten Krieg recht schnell reaktivieren können", so der Vorstandschef. Um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können, will der Konzern 2.500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (aktuelle Mitarbeiterzahl: 25.000) einstellen. 145.000 Initiativbewerbungen erhalte Rheinmetall im Jahr, davon 64.000 aus Deutschland. Er sagte weiter, mehrere von der Bundeswehr ausgemusterte aber aktuell modernisierte Schützenpanzer "Marder" seien nun einsatzbereit und könnten sofort an die Ukraine ausgeliefert werden.

"Wir sind dabei, 100 Marder-Schützenpanzer instandzusetzen, erste Fahrzeuge sind bereits so weit", so Papperger: "Wann und wohin die Marder geliefert werden, ist die Entscheidung der Bundesregierung." Auch 88 Panzer Leopard 1 und weitere Leopard 2 stünden zur Modernisierung im Depot. Nach Pappbergers Einschätzung sei der Marder immer noch ein leistungsfähiges Kampffahrzeug und werde auch von der Bundeswehr eingesetzt - zum Beispiel in Litauen. "Wir haben den Marder über Jahre hinweg auch immer wieder modernisiert." Dabei stehe für die modernisierten "Marder" die Sicherheit der Soldaten im Vordergrund - sie müssten sich auf das Fahrzeug verlassen können, gerade auch in kritischen Situationen. "Insbesondere prüfen wir alle Komponenten, die notwendig sind, damit der Marder verlässlich fahren und schießen kann", so der Rheinmetall-Chef.

Zu Lieferknappheiten und Engpässen komme es trotz der gesteigerten Nachfrage nicht. "Für den Puma haben wir unverändert einen Umsetzungszeitraum von zwei Jahren, für den Leopard 2 drei Jahre. Es sind schließlich hochkomplexe Systeme, bei denen wir auf die Leistungen vieler Zulieferer angewiesen sind", so Pappberger. "Allein der Hochleistungsmotor für den Puma ist eine spezielle Anfertigung, und Kanonenrohre für den Leopard 2 haben wir auch nicht auf Halde liegen."

Für die ab Montag in Paris stattfindende Rüstungsmesse "Eurosatory" kündigte er die Vorstellung eines neuen Kampfpanzers und möglichen Nachfolger des Leopard 2 an. Papperger: "Wir versprechen uns viel internationale Aufmerksamkeit für dieses neue Spitzenprodukt deutscher Heerestechnik."

DJG/hru

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June 12, 2022 03:29 ET (07:29 GMT)