(Reuters) - Deutschland und die USA haben die Lieferung von Schützenpanzern und Flugabwehr-Systemen an die Ukraine angekündigt.

Es folgt eine kurze Beschreibung der schweren Waffen, die Deutschland bislang an die Ukraine geliefert hat und welche noch kommen könnten:

SCHÜTZENPANZER MARDER

Der rund 40 Tonnen schwere Schützenpanzer Marder stammt aus den 60er Jahren, er wird bis heute von der Bundeswehr und einer Handvoll anderer Länder genutzt. Bei der Bundeswehr wird er derzeit nach und nach durch den modernen Schützenpanzer Puma von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall abgelöst. Der Marder ist mit einer 20-Millimeter-Bordkanone und einem Maschinengewehr ausgestattet und kann mit einer Besatzung von drei Soldaten sechs Panzergrenadiere transportieren, die auch abgesessen kämpfen können.

Die Ukraine soll etwa 40 Marder bis Ende März erhalten. Ein Regierungssprecher ließ offen, ob sie aus Bundeswehr- oder Industriebeständen stammen. Bei Rheinmetall lagerten zu Beginn des Krieges 100 ausgemusterte Marder aus Bundeswehrbeständen, von denen 40 im Rahmen eines Ringtauschs an Griechenland gehen.

Die Entscheidung, Marder in die Ukraine zu liefern, hat die Diskussion um schwere Kampfpanzer angeheizt. So bekräftigte der Grünen-Politiker Anton Hofreiter seine Forderung, den Leopard 2 dem osteuropäischen Land zur Verfügung zu stellen - was die Bundesregierung ablehnt. Der Leopard 2 ist der aktuelle Kampfpanzer der Bundeswehr. Der rund 60 Tonnen schwere Panzer ist mit einer 120-Millimeter-Kanone bewaffnet, kann Ziele auf eine Entfernung von bis zu fünf Kilometern bekämpfen und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. Laut KMW wurden mehr als 3500 Exemplare des Panzers gebaut, der in knapp 20 Ländern im Einsatz ist.

Sein Vorgänger ist der Leopard 1, der aus den 60er Jahren stammt. Mehr als 4700 Stück wurden nach Angaben von KMW gefertigt. Der Panzer ist mit einer 105-Millimeter-Bordkanone bewaffnet.

PANZERHAUBITZE 2000

Die Panzerhaubitze 2000 kann mit ihrer 155-Millimeter-Kanone laut Bundeswehr Ziele in bis zu 40 Kilometern Entfernung beschießen, die Bundeswehr hatte sie unter anderem in Afghanistan im Einsatz. Deutschland hat zusammen mit den Niederlanden 14 Panzerhaubitzen an das ukrainische Militär geliefert. Die Besatzungen werden in Deutschland ausgebildet.

Im Rahmen eines gemeinschaftlichen Projekts mit Dänemark und Norwegen sollen zudem 16 Panzerhaubitzen Zuzana 2 finanziert werden. Die Fahrzeuge werden in der Slowakei produziert und verfügen ebenfalls über eine 155-Millimeter-Kanone.

GEPARD

Der Flugabwehrpanzer Gepard kann mit seinen beiden 35-Millimeter-Maschinenkanonen Luftziele wie Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen oder Raketen in bis zu sechs Kilometern Entfernung bekämpfen. Die Bundeswehr hat das Gerät vor Jahren ausgemustert. 30 Geparde wurden bereits in die Ukraine geliefert. Sieben weitere, die eigentlich verschrottet werden sollten, werden derzeit instandgesetzt und folgen in den kommenden Monaten.

BERGEPANZER UND BRÜCKENLEGEPANZER

Deutschland lieferte bislang 15 Bergepanzer und drei Brückenlegepanzer vom Typ Biber - beides gepanzerte Fahrzeuge auf Basis des Leopard 1, die insbesondere in den Logistikeinheiten zum Einsatz kommen und selbst über kaum eigene Bewaffnung verfügen.

PATRIOT-LUFTABWEHRSYSTEM

Erstmals erhält die Ukraine auch eine Flugabwehrbatterie vom Typ Patriot von Deutschland, auch die USA stellen das System zur Verfügung. Mit dem "Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target" werden Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Das System kann bis zu 50 Ziele im Blick behalten und fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen. Seine Reichweite liegt bei etwa 68 Kilometern. Das System wurde während des Kalten Krieges in den 80er Jahren entwickelt und ist in Deutschland seit 1989 im Einsatz. Die ukrainischen Soldaten werden Medienberichten zufolge auf dem Truppenübungsplatz im oberpfälzischen Grafenwöhr an dem System ausgebildet.

IRIS T-SLM

Das Luftverteidigungssystem wurde von Diehl Defence entwickelt. Es besteht aus einem Radar, Abschussvorrichtungen und Raketen und dient dem Schutz von Gebäuden vor Angriffen aus der Luft. Deutschland hat bislang ein Iris-T-System an die Ukraine geliefert, drei weitere sollen folgen.

RAKETENWERFER MARS II

Mars II gehört zu den Artilleriesystemen. Das System ist eine Weiterentwicklung eines Raketenwerfers, der seit 1983 bei den US-Streitkräften im Einsatz ist. Es kann nach Angaben des Herstellers zwölf Flugkörper binnen einer Minute verschießen und hat nach Bundeswehrangaben eine Reichweite von bis zu 84 Kilometern. Fünf dieser Raketenwerfer hat die Ukraine bisher aus Deutschland erhalten.

Quellen: Angaben der Bundesregierung zu militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine, eigene Recherche

(Zusammengestellt von Christina Amann, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)