BLICKPUNKT/Linde-Nachfolger im DAX muss Basiskriterien am 31.1 erfüllen
Am 20. Januar 2023 um 18:26 Uhr
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Rheinmetall bleibt Aufstiegskandidat Nummer eins für den DAX bei der Suche nach einem Nachfolger für Linde. Das ergibt sich aus Aussagen der Börse zu anderslautenden Spekulationen am Markt. "Für den DAX-Nachfolger ist die Januar-Rangliste entscheidend", so ein Sprecher von Qontigo, der Index-Gesellschaft der Deutschen Börse. Die Rangliste wird auf Basis der 20 letzten Handelstage im Januar am Abend des 3. Februar veröffentlicht. "Sollte ein Unternehmen erst später die Basiskriterien erfüllen, wird das nicht mehr angerechnet", sagte er und betonte, die Börse sei in der Frage der Linde-Nachfolge "völlig neutral".
Am Markt hatte am Freitag das Datum 17.2. für die Bekanntgabe des Linde-Nachfolgers im DAX Spekulationen ausgelöst. Es hieß, mit dem Datum wolle die Deutsche Börse möglicherweise den Aufstieg von Rheinmetall in den deutschen Leitindex verhindern. Denn in der ausschlaggebenden Rangliste wird die Commerzbank aller Voraussicht nach vor Rheinmetall liegen, aber das Profitabilitätskriterium verfehlen. Die Bank legt aber am 16. Februar ihre Zahlen für 2023 auf den Tisch. Dann wird sie das Kriterium vermutlich erfüllen. Von daher hielten es Marktteilnehmer für möglich, dass die Börse den 17. Februar für die Bekanntgabe des DAX-Nachfolgers gewählt hat, um auf diese Art und Weise die Commerzbank in den DAX zu schieben und den Aufstieg von Rheinmetall zu verhindern. Mit den Stellungnahmen des Sprechers sollte diese Spekulation nun vom Tisch sein. Linde wird laut Deutsche Börse zum 27. Februar aus dem DAX genommen und durch den Nachfolger ersetzt.
Sollte die Commerzbank am 16.2. einen operativen Gewinn für 2022 ausweisen und in der Februar-Rangliste Anfang März ihren aktuellen Fast-Entry-Platz behaupten, würde sie voraussichtlich zum regulären Austauschtermin Mitte März in den DAX aufsteigen und den dann schwächsten Titel verdrängen. Nach aktuellem Stand wären das Conti, die gerade erst von FMC überholt worden sind.
Die Rheinmetall AG ist auf Konzipierung, Produktion und Vertrieb von Ausrüstungselementen, Komponenten und Lösungen für die Verteidigungs- und Zivilindustrien spezialisiert. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Fahrzeugsysteme (35,1 %): vielseitig einsetzbare Rad- und Kettenfahrzeuge (taktische Militärfahrzeuge, Unterstützungsfahrzeuge, Logistik- und Spezialfahrzeuge);
- Sonden und Aktuatoren (20,5 %): Aktuatoren, Anlagen zur Abgasrückführung, Drosselventile, Abgasklappen für Elektromotoren, Magnetventile, Pumpen usw. zum Einsatz in Wärmemanagement- und Fluidmanagementanwendungen in den Bereichen Mobilität und Industrie;
- Waffen- und Munitionssysteme (19,5 %): Maschinenkanonen für Land-, Luft- und Seefahrzeuge, Waffen mit glattem Lauf, Artilleriesysteme, intelligente Geschosse, Hochenergielaser usw.;
- Elektronische Lösungen (13 %): Sonden und Vernetzungssysteme, Lösungen zum Schutz im Cyberspace, Luftabwehrsysteme, Radarsysteme, Lösungen zur technischen Dokumentation, integrierte elektronische Systeme, Drohnen und automatisierte Roboter zu Lande, Schulungs- und Simulationslösungen;
- Motorkomponenten und -systeme (11,6 %);
- sonstige (0,3 %).
Ende 2022 verfügte die Gruppe über weltweit 132 Produktionsstandorte.
Die geografische Verteilung des Umsatzes sieht aus wie folgt: Deutschland (29,5 %), Europa (35,7 %), Asien und Naher Osten (16,3 %), Nord- und Südamerika (9 %) und sonstige (9,5 %).