FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Von der großen Panzer-Allianz für die Ukraine haben die Aktien von Rheinmetall am Mittwoch nur vorübergehend profitiert. Im Xetra-Handel stiegen sie zeitweise auf ein Rekordhoch von 232 Euro. Dann aber schwanden die Gewinne und im Späthandel drehten die Titel sogar ins Minus. Letztlich verloren sie rund ein Prozent auf 220,90 Euro. Die Papiere des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt kletterten zunächst auf ein Hoch seit April 2022, gingen aber ebenfalls mit einem kleinen Minus aus dem Handel. Beide Aktien profitieren seit Monaten massiv von den Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Am Markt habe man zuletzt bereits begonnen, das nun eintretende Szenario im Rheinmetall-Kurs einzupreisen, schrieb Analyst Sven Weier von der Bank UBS. Kalkuliere man mit 100 in die Ukraine gelieferten Leopard-Panzern, so könne sich das zusätzliche Umsatzpotenzial aus Munition und Ersatzteilen für Rheinmetall auf geschätzte 1,4 Milliarden Euro belaufen. Damit wäre bei einer Marge von 25 Prozent ein operatives Ergebnis (Ebit) von 350 Millionen Euro verbunden. Diese Annahmen seien jedoch optimistisch, zumal es auch noch andere Hersteller von Munition für Leopard-Panzer gebe. Einen zeitlichen Rahmen nannte der UBS-Analyst in seinen Schätzungen nicht.

Analyst Alexander Wahl von Stifel Research relativierte derweil etwas die Bedeutung, weil die Kettenfahrzeuge aus der Produktion von Krauss-Maffei Wegmann stammen. "Obwohl wir der Meinung sind, dass das resultierende Umsatzpotenzial aus den Lieferungen für Rheinmetall unbedeutend ist, stellen wir fest, dass der Konzern der einzige qualifizierte Lieferant von Leopard 2-Panzermunition ist", betonte der Experte. Insofern sei es schon möglich, dass die Lieferung mit deutlichem Umsatz- und Gewinnpotenzial in Zusammenhang stehe./bek/niw/tih/jha/