Nissan plant eine tiefgreifende Kostensenkung. Und das mit Nachdruck. Bei den variablen Ausgaben streicht der japanische Autobauer mehrere Projekte, die nach 2026 geplant waren, verlagert 3.000 Mitarbeiter auf Aufgaben zur Effizienzsteigerung und strafft sein Zulieferernetzwerk. Auf struktureller Ebene reduziert Nissan seine industrielle Präsenz: Die Zahl der Werke soll bis 2027 von 17 auf 10 sinken, darunter auch das Aus für ein geplantes Batterie-Werk in Kyushu.

Diese Umstrukturierung bringt einen erheblichen sozialen Einschnitt mit sich: Weltweit sollen 20.000 Stellen abgebaut werden – bei aktuell 133.000 Beschäftigten –, 9.000 davon sind bereits angekündigt. Betroffen sind sämtliche Unternehmensbereiche. Zudem will der Konzern nicht-prioritäre Investitionen zurückfahren und Unterstützungsfunktionen bündeln.

Ein radikaler Schlankheitskurs mit Hochgeschwindigkeit

In der Forschung und Entwicklung soll der durchschnittliche Stundensatz um 20 % sinken. Nissan plant, mehr auszulagern, das Design zu vereinfachen und die Komplexität von Bauteilen zu reduzieren. Die Fahrzeugentwicklung soll beschleunigt werden: Die Entwicklungszyklen werden auf 30 bis 37 Monate verkürzt. Bis 2035 soll die Komplexität der Teile um 70 % verringert und die Anzahl der Plattformen von 13 auf 7 reduziert werden. Der künftige Skyline und ein neues INFINITI-Modell werden die ersten sein, die davon profitieren.

Der Plan beinhaltet auch eine geografische Neuausrichtung. Nissan konzentriert sich künftig auf sechs Kernregionen: USA, Japan, China, Europa, Naher Osten und Mexiko. In diesen Märkten sollen lokal zugeschnittene Angebote – insbesondere bei der Elektrifizierung und kompakten SUVs – gestärkt werden. Die Allianzen mit Renault, Mitsubishi und Honda spielen bei dieser Neupositionierung eine zentrale Rolle.

Renault tief in die Restrukturierung verstrickt

Was den finanziellen Teil betrifft, so wurden die ursprünglichen Ziele für das im März 2026 endende Geschäftsjahr bereits aufgegeben. Renault teilte mit, dass die Schwäche von Nissan das Nettoergebnis im ersten Quartal 2025 mit -2,204 Milliarden Euro belastet habe (auf Basis eines durchschnittlichen Wechselkurses von 160,4 JPY pro EUR im Quartal und eines Beteiligungssatzes von 35,9 % zum 31. März 2025). Der französische Autobauer erklärte, dass dieser negative Beitrag die Abschreibungen und Restrukturierungskosten berücksichtigt, die im Zuge der von Nissan am 24. April angekündigten Sanierungsmaßnahmen erforderlich wurden. Zum 12. Mai 2025 beträgt Renaults Anteil an Nissan 35,71 % (17,05 % direkt und 18,66 % über den französischen Treuhandfonds).