Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die CO2-Emissionen der Energiewirtschaft liegen in diesem Jahr nach Schätzungen des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft bei 247 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent und damit unter dem im Klimaschutzgesetz verankerten Sektorziel für 2022 in Höhe von 257 Millionen Tonnen. Das geht aus dem Jahresbericht "Energieversorgung 2021" hervor, den der Verband in Berlin veröffentlichte. Der Bericht verdeutliche auch, dass das Vorjahr 2020 aufgrund der einschneidenden Corona-Maßnahmen ein Ausnahmejahr gewesen sei. So habe der wirtschaftliche Einbruch als Sondereffekt den Stromverbrauch massiv gesenkt und infolgedessen zu deutlich stärkeren CO2-Einsparungen geführt. Für 2020 wurde ein Wert von 221 Millionen Tonnen angegeben.

Mit dem Einsetzen der konjunkturellen Erholung in diesem Jahr zogen die CO2-Emissionen laut BDEW wieder an, sie seien in der Langfristbetrachtung jedoch weiterhin fallend. "Die Energiewirtschaft ist bei den Klimazielen weiterhin auf Kurs", sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Im Stromerzeugungsmix bleibe die Windenergie trotz eines schwachen Windjahrs mit einer Stromerzeugung von insgesamt 117,3 Milliarden Kilowattstunden mit Abstand der wichtigste Energieträger. "2020 war ein ungewöhnlich windreiches Jahr, 2021 ein windarmes Jahr", konstatierte Andreae.

Die geringere Stromerzeugung aus Windenergie und ein gleichzeitig gestiegener Strombedarf hätten dazu geführt, dass 2021 mehr Strom aus nicht-erneuerbaren Energieträgern produziert worden sei. "Der wirtschaftliche Aufschwung hat auch die Stromnachfrage und -erzeugung erhöht", konstatierte der Verband. So sei die Stromerzeugung von 566,7 Milliarden Kilowattstunden 2020 auf 582,2 Milliarden kWh 2021 gestiegen.

Das Ziel der neuen Bundesregierung, einen Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 zu erreichen, nannte Andreae "machbar, aber auch sehr ambitioniert". Es erfordere ein enorm hohes Tempo in den nächsten Jahren. "Es reicht nicht mehr, im Regional-Express zu sitzen und dort das Tempo zu erhöhen", sagte sie. "Wir müssen in den ICE wechseln, um die nötige Geschwindigkeit zu erreichen."

Um den Ausbau der Erneuerbaren im notwendigen Maße zu beschleunigen, müssten zunächst müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv beschleunigt werden. Verfahren müssten verschlankt und wo möglich digital durchgeführt werden. Zudem brauche man die notwendigen Flächen sowie die Fachkräfte, die eine beschleunigte Energiewende umsetzten.

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December 21, 2021 03:48 ET (08:48 GMT)