DOW JONES--Mit einem verhaltenen und wenig veränderten Start an Europas Börsen rechnen Händler am Dienstag. Zwar wird beim DAX mit dem Überschreiten der spektakulären 20.000er-Marke gerechnet, europaweit herrscht jedoch eher Zurückhaltung. Die Lage in Frankreich macht immer größere Sorgen, angesichts der hohen Staatsverschuldung fürchten Skeptiker sogar eine neue Euro-Schuldenkrise.

Sorge um Frankreichs Verschuldung - Renditen im Fokus

Aktuell steht die Minderheitsregierung von Premierminister Barnier wegen des Budgetstreits kurz vor dem Aus. Einen Misstrauensantrag der Linken würden auch die Rechten unterstützen. Damit hätten beide Blöcke genügend Stimmen, um die Regierung zu stürzen. Auslöser dafür war die Ankündigung Barniers am Vorabend, den Artikel 49.3 der Verfassung zu benutzen, mit dem sein Budgetvorschlag das Parlament umgehen kann. Nach einem Misstrauensantrag dürfte es zu Neuwahlen kommen - mit offenem Ergebnis für alle Seiten. "Frankreich ist zu groß, um sich so ein Chaos leisten zu können", kommentierte ein Händler. Die Unsicherheit spiegele sich bereits im Anstieg der Renditen von Staatsanleihen über jenen von Unternehmensanleihen. Auch der Spread zu deutschen Bundesanleihen weitet sich aus.

US-Arbeitsmarkt und US-Zinsen im Blick

Die Vorgaben aus den USA und Asien sind derweil positiv und dürften die Börsen auch hierzulande stützen. Gesucht waren vor allem konsumnahe Aktien und Technologietitel. Die zinssensiblen Immobilien- und Versorger-Aktien standen an Wall Street jedoch ganz weit hinten. Sie dürften zumindest bis zum Nachmittag weiter unter Druck stehen, bis die Jolts-Daten über die offenen Stellen in den USA veröffentlicht werden.

Sollten jedoch auch diese wie der ISM-Index am Vortag einen stärkeren US-Arbeitsmarkt anzeigen, könnten Zinssenkungshoffungen weiter nach hinten verschoben werden. Im Fokus stehen daher auch zahlreiche Reden von Fed-Sprechern. In den bisherigen Aussagen der Fed-Mitglieder Waller und Williams wurde jedoch nur auf die Datenabhängigkeit der Fed verwiesen. Dies macht den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag umso wichtiger.

In Deutschland wird auf die Automobilaktien geblickt. Hier stürzt die Stimmung im Sektor weiter ab, wie der aktuelle Ifo-Geschäftsklima-Index der Automobilbranche zeigt. Er brach im November noch weiter ein auf minus 32,1 Punkte von minus 28,6 Punkten im Oktober. Vor allem zeigt sich aber kein Licht am Ende des Tunnels, der Ausblick wird noch schlechter: Die Geschäftserwartungen fallen auf minus 30,4 Punkte von minus 28,2 im Oktober. Im Spezialistenhandel geben Mercedes-Benz und BMW deutlich über 1 Prozent nach, Volkswagen dagegen nur 0,3 Prozent.

Gute Nachrichten für Redcare Pharmacy ("Shop Apotheke") sehen Händler in der Index-Aufnahme in den Stoxx-600. Auch bei Swiss Life wird mit Gewinnen gerechnet, nachdem der schweizerische Versicherer seine mittelfristigen Ziele bis 2027 erhöht hat.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 17:03    % YTD 
EUR/USD           1,0490        -0,1%     1,0497     1,0465    -5,0% 
EUR/JPY           157,34        +0,2%     156,99     156,87    +1,1% 
EUR/CHF           0,9313        +0,0%     0,9311     0,9295    +0,4% 
EUR/GBP           0,8290        -0,1%     0,8295     0,8291    -4,4% 
USD/JPY           150,13        +0,4%     149,55     149,90    +6,6% 
GBP/USD           1,2653        -0,0%     1,2654     1,2622    -0,6% 
USD/CNH           7,2946        +0,1%     7,2854     7,2950    +2,4% 
Bitcoin 
BTC/USD        95.515,60        +0,1%  95.426,30  97.059,80  +119,4% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          68,37         68,1      +0,4%      +0,27    -2,2% 
Brent/ICE          72,13        71,83      +0,4%      +0,30    -2,4% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     2.649,69     2.636,52      +0,5%     +13,17   +28,5% 
Silber (Spot)      30,88        30,51      +1,2%      +0,37   +29,9% 
Platin (Spot)     948,62       947,50      +0,1%      +1,12    -4,4% 
Kupfer-Future       4,08         4,08      +0,1%      +0,00    +3,2% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 03, 2024 02:15 ET (07:15 GMT)