Zürich/London (awp) - Die Börsenaufsicht der SIX will Rapid Nutrition wegen fehlerhaften Geschäftsabschlüssen sanktionieren. Das Unternehmen seinerseits plant den Rückzug von der Schweizer Börse.

Die SIX Exchange Regulation (SER) habe bei einer Untersuchung der IFRS-Jahresabschlüsse von 2017/18 und beim Halbjahresabschluss 2018/19 der Rapid Nutrition "mehrere wesentliche Fehler" festgestellt, heisst es in einer Mitteilung der Börsenbetreiberin vom Dienstag. Deshalb sei bei der zuständigen Kommission der SIX Group ein Sanktionierungsantrag eingereicht worden.

Die Liste der mutmasslichen Verstösse gegen den angewandten Rechnungslegungsstandart IFRS ist lang. Unter anderem ist in der Medienmitteilung von einer inkorrekten Erfassung von Umsatzerlösen aus Direktverkäufen und Lizenzgebühren sowie von fehlerhafter Ermittlung von Marktwerten für finanzielle Vermögenswerte die Rede.

Rapid Nutrition will Dekotierung

Das auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisierte Unternehmen Rapid Nutrition seinerseits hatte bereits in der Nacht auf Dienstag mitgeteilt, seine Aktien nach knapp vier Jahren wieder von der Schweizer Börse SIX dekotieren zu lassen. Als Begründung führte das Unternehmen anhaltende Probleme mit dem Schweizer EU-Rahmenwerk auf.

Ausserdem mangle es in der Schweiz an After-Market-Support und Dienstleistungen für Wachstumsunternehmen und dass man die Aktivitäten auf die wachsenden US-Kapitalmärkte konzentrieren wolle, hiess es. Über das Dekotierungsdatum werde informiert, sobald dieses von der SIX Swiss Exchange bestätigt worden sei.

Das auf Nahrungsergänzungsmittel spezialisierte Unternehmen war im März 2017 mittels eines sogenannten "Direct Listings" an die Schweizer Börse gekommen.

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