(Korrigiert werden Überschrift und letzter Satz im ersten Absatz. Die Aktie zog auf den höchsten Stand seit vier Wochen, nicht: Jahren.)

VENLO/HILDEN (dpa-AFX) - Qiagen hebt seine Gewinnziele nach einem deutlichen Sprung im dritten Quartal an. Gut laufende Geschäfte insbesondere im Bereich der Molekulardiagnostik hatten dem Gendiagnostik- und Biotechunternehmen im Jahresviertel zu einem überraschend starken Ergebnis verholfen. Zudem profitierte Qiagen von einer etwas niedrigeren Steuerquote als im Vorjahr. An der Börse sorgten die Zahlen und die neue Prognose für Begeisterung. Die seit September auch im MDax notierte Aktie kletterte am Dienstagvormittag zeitweise um 10 Prozent auf den höchsten Stand seit vier Wochen.

Qiagen-Chef Peer Schatz erwartet laut Mitteilung vom Vorabend zwar für das Gesamtjahr weiterhin ein Erlösplus von sechs bis sieben Prozent, wobei Währungsschwankungen ausgeklammert sind. Beim Ergebnis traut er Qiagen nun mehr zu: Schatz stellt für den bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) von 1,33 bis 1,34 US-Dollar in Aussicht, hier sind unter anderem Kosten für Übernahmen herausgerechnet. Bisher war Qiagen von 1,31 bis 1,33 Dollar ausgegangen. Damit wird das Unternehmen sogar noch etwas optimistischer als der Markt: Analysten hatten im Schnitt bisher 1,33 Dollar erwartet.

Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank sprach von einem robusten Quartal - er rechnet gleichwohl nicht damit, dass die Markterwartungen noch weiter ansteigen werden. Im dritten Jahresviertel waren die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 377,9 Millionen Dollar geklettert - Experten hatten hier etwas mehr erwartet. Das Unternehmen bekam allerdings weiterhin Gegenwind durch die Währungsschwankungen und den anziehenden Dollar zu spüren. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus 6,5 Prozent betragen.

Zum Umsatzzuwachs trugen sämtliche Bereiche des Unternehmens und Regionen bei. Die deutlichsten Zuwächse verbuchte Qiagen in der Region Asien-Pazifik. Aber auch die Region Amerika legte klar zu, wo das Unternehmen rund die Hälfte seiner Erlöse erwirtschaftet. Abgesteckt nach Kundengruppen führte die Molekulare Diagnostik, ihr Aufschwung wurde angetrieben von dem weiterhin guten Lauf des Tuberkulosetests Quantiferon. Rückenwind erhält der Bereich aber auch durch die zunehmende Pharmaforschung an personalisierten medizinischen Therapien, für die Qiagen Testverfahren anbietet.

Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 8 Prozent auf knapp 106 Millionen Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 0,35 Dollar nach 0,32 Dollar im Vorjahr, damit konnte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten toppen. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 24 Prozent auf 60,3 Millionen Dollar.

Qiagen baut sein Produktportfolio zurzeit weiter aus, das die komplette Bandbreite an Tests von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Gesundheitsfürsorge abdecken soll. Mit einer kürzlich geschlossenen Vertriebsvereinbarung mit dem Unternehmen NeuMoDx kommem nun zwei neue Testplattformen hinzu. Zu den jüngeren Neuzugängen gehört dank einer Übernahme auch die Diagnostikplattform Qiastat-Dx. Aktuell liefert die Plattform zwar wie vom Unternehmen erwartet noch keine nennenswerten Beiträge, doch soll sich das schnell ändern. Im vierten Quartal ist ein Umsatzbeitrag von 5 Millionen Dollar aus der Einführung des Geräts geplant. In den USA visiert Qiagen den Marktstart von Qiastat-Dx für das kommende Jahr an.

Qiagen will auch im Schlussquartal weiter zulegen. Das Unternehmen stellt ein währungsbereinigtes Umsatzplus zwischen 6 und 7 Prozent in Aussicht - und damit auf dem Niveau des abgelaufenen Jahresviertels. Analysten trauen dem Unternehmen aber auch über das Jahresende hinaus einen weiterhin guten Lauf zu. Vor allem margenseitig gewinne die Geschäftsentwicklung an Dynamik, schrieb etwa Patrick Donnelly von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Qiagen sei deshalb auf gutem Weg, sein Wachstum im kommenden Jahr nochmals zu beschleunigen, so der Experte./tav/stk/fba