NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnen dürfte die Wall Street zur Wochenmitte in den neuen Monat starten. Der Terminkontrakt auf den S&P-500 legt vorbörslich um 0,4 Prozent zu, ein neues Rekordhoch ist damit in Reichweite. Sorgen bereitet Anlegern indessen weiterhin die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und dessen Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung. Einige Marktteilnehmer zeigen sich auch angesichts der hohen Marktbewertungen besorgt.

"Der September kann ein schwieriger Monat für Risikopapiere sein", sagt Suzanne Hutchins, Leiterin der Abteilung Real Return Investments bei Newton Investment Management. "Die Märkte sind auf breiter Front ziemlich hoch, die Bewertungen sind ziemlich hoch." Risiken sieht Hutchins im Vorgehen Chinas gegen Technologieunternehmen, auch nennt sie die Bundestagswahl in Deutschland. "Gleichzeitig gibt es eine Menge an Liquidität, die ein Zuhause finden muss, was immer sehr unterstützend wirkt", fügt sie hinzu.

In den Fokus der Anleger rücken derweil zunehmend die US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Eine Indikation gaben noch vor der Startglocke die ADP-Daten zur Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft für August. Wie die Daten zeigen, hat sich der Stellenaufbau deutlich verlangsamt. So wurden gegenüber dem Vormonat nur 374.000 Stellen geschaffen, während Ökonomen ein Plus von 600.000 Jobs prognostiziert hatten. "Die Delta-Variante scheint die Erholung des Arbeitsmarktes gebremst zu haben", sagte Mark Zandi, Chefvolkswirt von Moody's Analytics.

Kurz nach Handelsbeginn stehen noch der Markit-Einkaufsmanager- und der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe jeweils für August auf der Agenda. Veröffentlicht werden zudem Daten zu den Bauausgaben für Juli und die offiziellen Daten zu den Rohöllagerbeständen.


   Ambarella und PVH mit Kurssprüngen 

Der US-Internetkonzern Google hat Einspruch gegen ein in Frankreich verhängtes Bußgeld von 500 Millionen Euro angekündigt. Google sei mit einigen rechtlichen Aspekten nicht einverstanden, die Höhe des Bußgeldes sei zudem "unverhältnismäßig". Das Bußgeld hatte die Kartellbehörde Mitte Juli verhängt, weil Google es im Urheberrechtsstreit mit der Presse versäumt habe, "in guter Absicht" über individuelle Lizenzabkommen mit Medienhäusern zu verhandeln. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet (+0,5%) zeigt sich vorbörslich davon unbeeindruckt.

Die Aktien von PVH legen deutlich um 9,2 Prozent zu. Der Bekleidungskonzern, zu dem unter anderem die Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, schaffte im zweiten Quartal wieder den Sprung in die Gewinnzone.

Ambarella (+9,6%) konnte den Verlust im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr halbieren. Zwar sind die Kosten weiter gestiegen, doch verbesserte sich der Umsatz deutlich. Das Halbleiter-Unternehmen geht davon aus, dass es im zweiten Quartal den schlimmsten Teil der Wafer-Lieferengpässe gesehen hat und erwartet eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

Für die Crowdstrike-Aktie geht es dagegen um 3,2 Prozent abwärts. Das Cybersicherheits-Unternehmen hat im zweiten Quartal einen höheren Verlust als im Vorjahr ausgewiesen. Der Umsatz und der bereinigte Gewinn je Aktie übertrafen aber die Konsensschätzungen.


   Dollar gibt nach Arbeitsmarktdaten nach 

Die Ölpreise legen im Vorfeld der offiziellen Daten zu den US-Rohöllagerbeständen für die vergangenen Woche und dem Treffen der Gruppe Opec+ leicht zu. Für die Lagerbestände prognostizieren Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,8 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,5 Millionen Barrel. Mit Blick auf das Opec-Treffen erwarten Beobachter, dass das Ölkartell ihre angekündigte Stategie der monatlichen Produktionssteigerung um 400.000 Barrel pro Tag fortsetzen werde.

Der Dollar gibt nach den ADP-Arbeitsmarktdaten etwas nach. Der Dollar-Index verliert moderat 0,1 Prozent. Kursgewinne des Euro gegenüber dem Dollar dürften begrenzt bleiben, da die US-Notenbank eher zu einer deutlichen Reduzierung der Stimulusmaßnahmen bereit ist als die Europäische Zentralbank, so die MUFG Bank.

Am Anleihemarkt steigen die Zehnjahresrenditen um 0,4 Basispunkte auf 1,31 Prozent. Angesichts des Arbeitsmarktberichts am Freitag hielten sich die Anleger zurück, heißt es von Marktteilnehmern.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,20        0,0        0,20        8,6 
5 Jahre                  0,77       -0,3        0,77       41,0 
7 Jahre                  1,08       -0,2        1,08       43,2 
10 Jahre                 1,31        0,4        1,31       39,3 
30 Jahre                 1,93       -0,2        1,93       28,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Mi,8:16   Di,17:35   % YTD 
EUR/USD                1,1831      +0,2%      1,1796     1,1801   -3,1% 
EUR/JPY                130,32      +0,3%      130,00     129,75   +3,4% 
EUR/CHF                1,0844      +0,4%      1,0832     1,0810   +0,3% 
EUR/GBP                0,8585      -0,0%      0,8582     0,8577   -3,9% 
USD/JPY                110,15      +0,1%      110,20     109,97   +6,6% 
GBP/USD                1,3780      +0,2%      1,3745     1,3758   +0,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,4596      +0,1%      6,4572     6,4552   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.801,76      +1,8%   47.360,26  47.302,01  +64,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,65      68,50       +0,2%       0,15  +43,0% 
Brent/ICE               71,89      71,63       +0,4%       0,26  +41,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.816,14   1.813,58       +0,1%      +2,57   -4,3% 
Silber (Spot)           24,08      23,93       +0,6%      +0,15   -8,8% 
Platin (Spot)        1.012,75   1.015,95       -0,3%      -3,20   -5,4% 
Kupfer-Future            4,26       4,36       -2,2%      -0,10  +20,9% 
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September 01, 2021 08:54 ET (12:54 GMT)