FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich zeigen sich Europas Börsen am Donnerstagmittag. Der DAX baut sein Plus aus auf 0,9 Prozent auf 15.378 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es sogar 1,2 Prozent auf 4.130 Zähler nach oben dank starker Rohstoffwerte. Den DAX stützen gut nachgefrage Auto-Aktien. Am Markt macht sich etwas Hoffnung breit, dass zumindest das Top der Inflationsentwicklung in Sicht sei. Insgesamt hat sich das Umfeld für Risiko-Assets aber wenig verändert.

Die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung hat wenig Neues geliefert. Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung im September Pläne zur Reduzierung des Anleihekaufprogramms in diesem Jahr geprüft und könnten es womöglich bis Mitte nächsten Jahres ganz einstellen.

Im Fokus stehen am Nachmittag nun die Erzeugerpreise (PPI) in den USA. Schon in China waren sie erneut mit zweistelligen Prozentaufschlägen gestiegen. In den am Mittwoch veröffentlichten US-Verbrauchpreisen (CPI) dürfte sich dies erst in den nächsten Monaten niederschlagen - und trotzem lagen bereits die September-Daten mit 5,4 Prozent zum fünften Mal in Folge über der 5-Prozent-Marke.


   Märkte preisen zwei Zinserhöhungen in den USA 2022 ein 

Die Inflation droht sich damit immer mehr zu verfestigen. Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank geht daher davon aus, dass sich in der US-Notenbank mehr Mitglieder dieser Sichtweise anschließen und die Währungshüter zu einer Beschleunigung der Zinswende bringen. Die Märkte preisten mittlerweile knapp zwei Zinserhöhungen für das Jahr 2022 ein.

An den Anleihemärkten sprang die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen am Vortag bis auf 0,39 Prozent, dies war das höchste Niveau seit Pandemiebeginn im März 2020. Im Gegenzug kamen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen im Tagesverlauf von ihren Hochs zurück. Wenn die US-Notenbank frühzeitiger die Leitzinsen erhöhen würde, könnten dadurch die Inflationsraten schneller auf Normalniveau zurückkehren - im Endeffekt seien dann weniger Zinserhöhungen insgesamt nötig, so die etwas verquere Rechnung der Marktteilnehmer.


   Berichtssaison kommt langsam in Gang 

Gut kommen an der Börse die Zahlen des Werbekonzerns Publicis an, die Aktien steigen 1,7 Prozent. Den Citi-Analysten gefällt vor allem das starke organische Wachstum, das mit 11,2 Prozent im dritten Quartal deutlich über dem Konsens von 7,8 Prozent lag. Publicis erhöht daher auf breiter Front die Prognosen. Händler werten steigende Aufträge für Werbeunternehmen als Indikator für eine starke Belebung der gesamten Wirtschaft und damit positiv für die Börsen.

Südzucker klettern um 0,4 Prozent. Nachdem die Tochter Cropenergies am Vortag beim Gewinn enttäuschte, hebt die Mutter den Ausblick 2021/22 beim Umsatz leicht an.

Für die Aktie von Nordex geht es mit 1,5 Prozent weiter nach oben. Im dritten Quartal 2021 erhielt die Nordex Group Aufträge für 389 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 1.829 Megawatt (MW) nach 1.229 MW im Vorjahr.

Beim digitalen Zahlungsdienstleister Adyen geht es 2,6 Prozent höher. Die Jefferies-Analysten halten das Unternehmen für bestens positioniert, um von der Bezahlung via Internet zu profitieren.

Beim Navi-Hersteller Tomtom berappeln sich die Aktien nach 5 Prozent Minus wieder auf 0,7 Prozent Plus. Tomtom sieht zwar den freien Cashflow nur noch bei 2 statt 5 Prozent des Umsatzes, dies gehe jedoch nur auf die bekannten Probleme in der Lieferkette zurück, heißt es.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.130,44      +1,2%         47,16         +16,3% 
Stoxx-50                3.589,50      +1,0%         36,09         +15,5% 
DAX                    15.379,22      +0,9%        129,84         +12,1% 
MDAX                   33.995,66      +0,7%        238,40         +10,4% 
TecDAX                  3.684,15      +0,9%         34,62         +14,7% 
SDAX                   16.418,47      +0,6%         94,11         +11,2% 
FTSE                    7.192,89      +0,7%         51,07         +10,5% 
CAC                     6.658,43      +0,9%         61,05         +19,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,17                    -0,04          +0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,53                    -0,00          +0,62 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:15 Uhr  Mi, 17:16 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1610      +0,1%        1,1597         1,1573   -4,9% 
EUR/JPY                   131,66      +0,2%        131,57         131,22   +4,4% 
EUR/CHF                   1,0684      -0,3%        1,0700         1,0717   -1,2% 
EUR/GBP                   0,8463      -0,3%        0,8480         0,8481   -5,2% 
USD/JPY                   113,41      +0,1%        113,45         113,39   +9,8% 
GBP/USD                   1,3720      +0,4%        1,3676         1,3645   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4342      +0,1%        6,4353         6,4285   -1,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                57.753,51      +0,4%     58.006,51      56.197,01  +98,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,44      80,44         +1,2%           1,00  +70,2% 
Brent/ICE                  84,15      83,18         +1,2%           0,97  +65,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.799,93   1.792,90         +0,4%          +7,03   -5,2% 
Silber (Spot)              23,34      23,08         +1,1%          +0,26  -11,6% 
Platin (Spot)           1.039,63   1.023,80         +1,5%         +15,83   -2,9% 
Kupfer-Future               4,56       4,52         +1,0%          +0,05  +29,5% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 14, 2021 06:49 ET (10:49 GMT)