Ungarn warf der Regierung in Kiew am Montag nach deren Kritik an dem Geschäft Einmischung vor. Zuvor hatte die ungarische Regierung einen bereits im August ausgehandelten Vertrag unterzeichnet, wonach Gazprom ab 1. Oktober 4,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich an das Land liefern wird. 3,5 Milliarden Kubikmeter sollen über Serbien in das Land gebracht werden, eine Milliarde über Österreich. Der Ukraine entgehen dadurch Durchleitungsgebühren. Die Menge entspricht in etwa der Hälfte des ungarischen Jahresverbrauchs zwischen neun und zehn Milliarden Kubikmetern.

Das ukrainische Außenministerium warf Ungarn vor, der Deal sei einzig politisch motiviert, wirtschaftlich unvernünftig und schade den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Zudem beeinflusse er die Sicherheit der Energieversorgung Europas und der Ukraine. Das Land plane daher, die Europäische Kommission einzuschalten. Diese solle prüfen, ob dies vereinbar mit europäischen Energiegesetzen sei. Daraufhin warf der ungarische Außenminister Peter Szijjarto der Ukraine vor sich einzumischen. Das Abkommen habe keine politischen Gründe.

Die klassische Route für russisches Erdgas führt durch die Ukraine, aber Russland sucht andere Wege, um die Ukraine zu umgehen und setzt deswegen auf Pipelines wie Nord Stream nach Deutschland und Turkstream in die Türkei. Gazprom und die Europäische Kommission nahmen zunächst nicht Stellung.