BERLIN (dpa-AFX) - Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat Sanktionsdrohungen gegen deutsche Unternehmen erneuert, die sich an der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligen. "Aus amerikanischer Sicht fördert die Pipeline nicht nur Gas, sondern ein erhöhtes Sanktionsrisiko", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus". Er warnte, dass sich europäische Länder durch die Pipeline abhängig von Russland machten. Zu den deutschen Unternehmen, die sich an Nord Stream 2 beteiligen, gehören unter anderen der Energiekonzern Uniper sowie der Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea.

Die Rolle des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) beim Bau von Nord Stream 2 bezeichnete Grenell als "unmöglich". Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG, vergleichbar mit dem Aufsichtsrat in deutschen Unternehmen.

Die Pipeline soll bis Jahresende fertig sein. Befürworter argumentieren, die Leitung sei notwendig, da die Eigenproduktion an Erdgas in Europa bis 2035 deutlich sinken, der Bedarf aber annähernd gleich bleiben werde. Kritiker betonen dagegen, dass Nord Stream 2 den EU-Binnenmarkt bedrohe. Etliche EU-Länder und auch die USA lehnen das Projekt ab./zeh/DP/zb