LONDON (dpa-AFX) - Der britische Lebensversicherer Prudential will seine US-Tochter Jackson National Life im kommenden Jahr an die Börse bringen. Bis Mitte 2021 wolle sich der Konzern auf diesem Weg von einer Minderheitsbeteiligung an Jackson trennen, teilte Prudential bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Dienstag in London mit. Danach wolle der Konzern schrittweise auch seine restlichen Jackson-Anteile verkaufen.

Die Prudential-Aktie legte nach den Nachrichten an der Londoner Börse am Vormittag um mehr als drei Prozent zu. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch immer noch rund zwölf Prozent eingebüßt.

Prudential-Chef Mike Wells hatte sich auf Druck von Großaktionären entschlossen, sein Unternehmen komplett auf die Wachstumsmärkte in Asien und Afrika auszurichten. Der Hedgefonds Third Point des aktivistischen US-Unternehmers Daniel Loeb hatte das Management im Februar gedrängt, den verbliebenen Konzern in die US-Sparte Jackson und das Asien-Geschäft PruAsia aufzuteilen.

Seitdem hatte die Prudential-Führung zwar davon gesprochen, einen Minderheitsanteil von Jackson an die Börse zu bringen. Zudem lotete das Management zwischenzeitlich einen Teilverkauf abseits der Börse aus. Jetzt aber gehört auch eine vollständige Trennung von Jackson zum Plan.

Die Erlöse aus dem Börsengang will Prudential in seinen Geschäftsausbau in Asien und Afrika stecken. Seine Großbritannien-Sparte M&G hat Prudential bereits abgespalten. Seit vergangenem Herbst werden deren Aktien separat unter dem Namen M&G gehandelt. Prudential hat die Trennung damit begründet, dass M&G und der Rest des Konzerns unterschiedliche Marktchancen und Strategien hätten.

Zuletzt bekam Prudential die Folgen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren. In den ersten sechs Monaten brach der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund drei Viertel auf 534 Millionen US-Dollar (454 Mio Euro) ein.

Wegen der Einschränkungen infolge der Pandemie fiel das Neugeschäft des Lebensversicherers - gemessen am Jahresprämienäquivalent (APE) - im zweiten Quartal 45 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr belief sich der Rückgang auf 34 Prozent.

In Hongkong brach das Geschäft in der ersten Jahreshälfte wegen der geltenden Reisebeschränkungen für Kunden aus Festlandchina sogar um 64 Prozent ein. In China selbst, wo die Beschränkungen zur Eindämmung des Virus früher verhängt und auch früher wieder gelockert wurden, fiel der Geschäftsrückgang mit fünf Prozent deutlich schwächer aus. Nach einem Einbruch im ersten Jahresviertel lag das Neugeschäft im zweiten Quartal sogar ein Fünftel höher als ein Jahr zuvor./stw/eas/men