AMSTERDAM/PARIS/HONGKONG (dpa-AFX) - Dem Kursrutsch des Internetriesen Tencent im Zuge einer weiter zunehmenden Regulierung der Privatwirtschaft Chinas haben sich am Montag die Aktien von Prosus nicht entziehen können. Sie brachen am Vormittag an der Börse in Amsterdam um achteinhalb Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 ein. Für die Internet-Holding ist Tencent die wichtigste Beteiligung. Die Tencent-Aktien büßten in Hongkong zum Wochenstart um rund siebeneinhalb Prozent ein.

Am Wochenende hatte die chinesische Regierung eine Reform des privaten Bildungssektors angekündigt. Unternehmen, die Schullehrprogramme unterrichten, dürfen demnach keine Gewinne erzielen oder an die Börsen gehen. Auch werden akademische Angebote für Kinder unter sechs Jahren untersagt. Die Auflagen dürften die 100 Milliarden US-Dollar schwere Bildungstechnologie-Branche nun zu umfassenden und teuren Änderungen zwingen.

"Die Pläne Pekings, die privatwirtschaftlich organisierten Anbieter von e-Learning-Angeboten in gemeinnützige Einrichtungen umwandeln zu wollen, ist das letzte, was Aktionäre hören wollen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Das Vertrauen der Investoren in chinesische Aktien ist bereits angeschlagen und die neuesten Entwicklungen tragen in keiner Weise dazu bei, dieses wiederherzustellen."/ajx/mis