Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Vorstandssprecher und CFO der Prosiebensat1 Media SE hat sich auf der Hauptversammlung des Medienkonzerns zurückhaltend zu möglichen Zusammenschlüssen mit anderen Medienhäusern geäußert. "Bei all der Fantasie, die durch solche Spekulationen im ersten Moment geweckt wird, ist es aber letztendlich fraglich, wie ein Zusammenschluss mit einem traditionellen Medienunternehmen, national oder international, zu diesen Zielen beitragen könnte", sagte Rainer Beaujean mit Blick auf die Umsetzung der eigenen Strategie.

Um eine mögliche Übernahme von Prosieben oder einen Zusammenschluss einem anderen Unternehmen gibt es immer wieder Spekulationen. So will etwa der Großaktionär Mediaset eine europäische Medienholding aufbauen. Auch der Chef von Bertelsmann und der RTL Group, Thomas Rabe, sagte vor einigen Monaten, dass er sich eine Übernahme von Prosieben vorstellen könnte, wenn die Kartellwächter einlenken würden. Das Thema stehe aber nicht unmittelbar an.

"Kolportierte Kostensynergien sind grenzübergreifend im lokalen Mediengeschäft kaum zu realisieren und werden auf nationaler Ebene durch Dissynergien neutralisiert", sagte Beaujean in seiner Rede auf der virtuellen Hauptversammlung in Unterföhring bei München. "Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die Medien- und Meinungsvielfalt in Deutschland und auf den Wirtschaftsstandort Bayern."

Das Interesse anderer Unternehmen zeige jedoch, "dass das Potenzial unseres Geschäftsmodells gesehen wird." Man werde sich keiner sinnhaften Idee verschließen und höre sich alle Vorschläge "ergebnisoffen" an. Die eigene Strategie bedürfte aber keiner Hilfe von außen. "Wir konzentrieren uns auf uns und haben eine klare Vorstellung davon, wie wir durch Investitionen in unser eigenes Geschäft unsere Zukunft gestalten und Wachstum generieren."

Mit Mediaset gebe es derzeit keine Gespräche, hatte Beaujean im Vorfeld der Hauptversammlung bei einem Pressegespräch gesagt. Er habe Mediaset-CFO Marco Giordani vor etwa eineinhalb Jahren kennengelernt. "Seitdem bieten wir immer wieder Gespräche an, das machen wir sowieso im Rahmen unserer Investorenkommunikation, aber bisher gab es keinen weiteren Kontakt dazu", so Beaujean.

Der italienische Medienkonzern Mediaset, der von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrolliert wird, ist größter Einzelaktionär bei Prosieben. Inklusive Finanzinstrumenten ist ihm eine Beteiligung von 23,53 Prozent zuzurechnen. Im Februar hatte Mediaset angekündigt, innerhalb der nächsten zwölf Monate keine weiteren Prosieben-Anteile erwerben zu wollen.

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June 01, 2021 04:38 ET (08:38 GMT)