Das Verfahren sei vorläufig eingestellt wegen der am Landgericht Braunschweig gegen Winterkorn laufenden Diesel-Verfahren, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag. Der Manager war bis zu seinem Rücktritt 2015 in Personalunion Vorstandschef der Volkswagen AG und deren Großaktionär Porsche SE. Die Stuttgarter Strafverfolger gingen dem Verdacht nach, Winterkorn habe bewusst den Finanzmarkt über den Dieselabgas-Skandal nicht rechtzeitig informiert und sei damit für den Kurseinbruch der Porsche-SE-Aktien verantwortlich. Entsprechende Ermittlungen gegen den amtierenden VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wurden in Stuttgart gegen Zahlung einer Geldauflage bereits eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig klagte Winterkorn wegen Marktmanipulation bei VW-Aktien und wegen Betruges an. Das Landgericht Braunschweig ließ beide Klagen zu. Die Stuttgarter Behörde stellte ihre Ermittlungen nun ein, weil eine Strafe hier im Vergleich zu der am LG Braunschweig möglichen nicht ins Gewicht fällt, wie die Sprecherin ergänzte. Sollte Winterkorn freigesprochen werden, könnten die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Der Prozess wegen Abgasbetruges soll am 25. Februar in Braunschweig beginnen. Die Kammer hat weitere 133 Verhandlungstermine bis Januar 2023 festgesetzt.