Von Al Root

NEW YORK (Dow Jones)--Ferrari verfolgt einige große Pläne, die bis zum Ende des Jahrzehnts reichen. Wenn das gelingt, sollte auch die Aktie zulegen, meint RBC-Analyst Tom Narayan. Er erwartet, dass Ferrari bis 2030 jährlich 20.000 Fahrzeuge herstellen will. Das ist so gut wie nichts im Kontext des globalen Automobilmarktes - rund 80 Millionen Autos werden jedes Jahr weltweit verkauft - aber für die Italiener sind 20.000 eine Menge.

Auf einem Investorentag in der vergangenen Woche wurde das Management zu den Produktionsplänen befragt. Eine Mitschrift der Veranstaltung enthielt keine spezifischen Zahlen, aber es war klar, dass Ferrari beabsichtigt, eine Phalanx neuer Modelle auf den Markt zu bringen.

Ferrari stellt einige der hochwertigsten und teuersten Sportwagen der Welt her. Im Jahr 2021 lieferte das Unternehmen 11.155 Fahrzeuge aus und erzielte damit einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden US-Dollar. Das ergibt einen Preis pro Auto von mehr als 400.000 Dollar. Auch wenn die Produktion von 20.000 Autos Ferrari nicht zu einem Massenhersteller machen würde, ist es dennoch eine Frage wert, ob Ferrari mehr Fahrzeuge produzieren sollte. Was ist, wenn der Markt für Ferraris gesättigt ist und die Preise fallen? Oder noch schlimmer, was, wenn Ferraris unverkauft bleiben? Aber bei diesem Produktionsniveau sind diese Probleme wahrscheinlich nicht wirklich besorgniserregend.


   Porsches Cayenne als Vorbild 

Porsche hat gezeigt, wie ein Sportwagenhersteller Erfolg haben kann, wenn er seine Produktpalette erweitert. Im Jahr 2002 stellte Porsche den Geländewagen Cayenne vor. Vor dem Cayenne lag der weltweite Porsche-Absatz bei etwa 50.000 oder 60.000 Einheiten pro Jahr, aber 2021 lieferte Porsche mehr als 300.000 Einheiten aus. Davon entfielen mehr als 170.000 Fahrzeuge auf SUVs - ein Beweis dafür, dass der Cayenne eine gute Idee war.

Ferrari plant, im September einen SUV namens Purosangue zu präsentieren. Die Preise für diesen Wagen, der mit einem V-12-Motor ausgestattet ist, der bis zu 800 PS leisten kann, werden voraussichtlich bei 350.000 Dollar beginnen.

Bislang wagt sich Ferrari nur zaghaft ins SUV-Gewässer. "Das Management hat den Anteil des Purosangue-SUV an den Gesamtlieferungen auf 20 Prozent begrenzt", schreibt Narayanan in einer Studie. Er meint, dass dies wahrscheinlich zu niedrig sei und es auf dem Markt Platz für weitere High-End-SUVs gibt. "Dennoch erwarten wir nicht, dass Ferrari SUVs in der Größenordnung von Lamborghini oder Porsche verkaufen wird - weit über 50 Prozent des Gesamtabsatzes." Narayanan mag die Strategie sowie die Aktie und stuft sie mit "Kaufen" ein. Sein Kursziel liegt bei etwa 275 Dollar pro Aktie und damit etwa 50 Prozent über dem jüngsten Kursniveau der Aktie. Wachstum ist der Schlüssel zu seiner optimistischen Einschätzung. Er geht davon aus, dass Ferrari bis 2025 die Marke von 15.000 Einheiten erreicht.


   An Ferrari scheiden sich die Geister der Analysten 

Narayanan hat eines der höheren Kursziele an der Wall Street. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 221 Dollar pro Aktie. Und die Börse scheint in Bezug auf die Aktie geteilter Meinung zu sein. Etwa 50 Prozent der Analysten, die die Ferrari-Aktie beobachten, stufen sie mit "Kaufen" ein, während die durchschnittliche "Kaufen"-Quote für eine Aktie im S&P 500 bei 58 Prozent liegt. Die Börse könnte sich für die Ferrari-Aktie erwärmen, wenn das Unternehmen die Art von Verkaufsdynamik zeigt, die Narayanan für die kommenden Jahre für möglich hält.

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June 23, 2022 04:34 ET (08:34 GMT)