Wolfsburg/Frankfurt (Reuters) - Porsche bleibt auf Kurs zu dauerhaft höherem Profit.

Nach einem Umsatz- und Gewinnsprung im vergangenen Jahr stellte die Sportwagenbauer anhaltendes Wachstum für 2023 in Aussicht. Sollten sich die wirtschaftlich herausfordernden Bedingungen nicht verschärfen, werde der Umsatz um rund sechs bis elf Prozent auf 40 bis 42 Milliarden Euro steigen und die operative Rendite abermals die Spanne von 17 bis 18 Prozent erreichen. Die Auftragsbücher seien prall gefüllt, erklärte Finanzchef Lutz Meschke am Montag. Porsche sei mit Schwung auf den Weg zu mehr als 20 Prozent Rendite eingebogen. "Jetzt machen wir entschlossen Tempo." Das Langfristziel einer derart hohen Profitabilität, die sonst nur noch von Ferrari übertroffen wird, soll Meschke zufolge spätestens in fünf Jahren erreicht werden.

Im vergangenen Jahr steigerte die Volkswagen-Tochter trotz eines nur leichten Absatzanstiegs auf knapp 310.000 Fahrzeuge die Erlöse um 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn schnellte um gut ein Viertel auf 6,8 Milliarden Euro, so dass die Rendite um zwei Prozentpunkte auf 18 Prozent zulegte. "Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht", erklärte Porsche-Chef Oliver Blume, der in Personalunion Chef von Volkswagen ist. Höhere Preise und günstige Wechselkurseffekte aufgrund des starken US-Dollar kurbelten Meschke zufolge den Gewinn an. Die USA sind nach China Porsches zweitgrößter Markt.

Im Streit über eine verbindliche Regelung zum Einsatz von noch teuren E-Fuels in neuen Verbrennerautos in der Europäischen Union nach 2035 stellte sich Blume hinter Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). "Es gibt keinen Konflikt zwischen dem Hochlauf der Elektromobilität und E-Fuels", sagte der Porsche-Chef. Für den Klimaschutz müsse "man jede Ecke auskehren und dafür kämpfen." Bestandsfahrzeuge und künftige Nischen-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren könnten weitgehend emissionsfrei werden. Porsche wolle das Spotwagenmodell 911er so lange wie möglich als Verbrenner bauen. Die FDP blockiert eine Zustimmung Deutschlands zum Verbrennerende in der EU 2035, solange die EU keinen Vorschlag zu einer E-Fuel-Regelung für Autos mit Verbrennungsmotor vorlegt. Bisher gibt es dazu von der EU-Kommission nur eine Zusage, die Frage später zu klären.

Der Porsche-Vorstand legte ein Programm "Road to 20" auf, um die Rendite langfristig auf mehr als 20 Prozent anzuheben. Die Marke werde stärker denn je, kündigt Meschke an. Dafür werde noch einmal alles auf den Prüfstand gestellt - vom Produktangebot über die Preisgestaltung bis hin zur Kostenstruktur. Auf das erste Porsche-Elektroautos Taycan folgt 2024 das kleine SUV Macan, danach der Porsche 718 und das große SUV Cayenne als E-Autos. Das Modellangebot will Porsche um ein elektrisches Luxus-SUV erweitern. Der Hochlauf von E-Autos, die bis 2030 mehr als 80 Prozent des Absatzes ausmachen sollen, das Auffrischen von Verbrennermodellen sowie die Digitalisierung erforderten Investitionen von 20 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren. Kosten optimieren bleibe deshalb wichtig, sagte Meschke. Effizientes Arbeiten sei erfoderlich, um die Rendite über 20 Prozent zu stabilisieren. "Wir wollen es nicht einmal, wir wollen es nachhaltig erreichen."

An den guten Geschäften sollen die Aktionäre des seit einigen Monaten börsennotierten Unternehmens beteiligt werden. Für 2022 schlägt der Vorstand die Ausschüttung von 911 Millionen Euro vor. Zuzüglich eines Aufschlags von fünf Millionen für die Vorzugsaktien beläuft sich die Gesamtsumme auf 916 Millionen Euro. Das entspreche einer Dividende von 1,00 Euro je Stamm- und 1,01 Euro je Vorzugsaktie.

Volkswagen hatte Porsche Ende September an die Börse gebracht. Kurze Zeit später stieg der Sportwagenbauer in den Leitindex Dax auf. Seither ist der Aktienkurs stetig gestiegen, die Sportwagentochter ist inzwischen deutlich mehr wert als der Wolfsburger Mutterkonzern. Der Teilbörsengang und der Verkauf von Aktien an die Familienholding Porsche SE brachte Volkswagen fast 20 Milliarden Euro ein, von denen der Konzern einen Teil in die Finanzierung seiner Elektro-Strategie steckt. Etwa die Hälfte der Einnahmen ging als Sonderdividende an die Anteilseigner, darunter als größte die Holding der Familien Porsche und Piech, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar.

(Bericht von Jan C. Schwartz und Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)