FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem jüngsten Abverkauf geht es an den europäischen Aktienmärkten am Montag wieder nach oben. Mit den Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank in der Vorwoche sowie dem Hexensabbat am Freitag gehören nun die letzten großen Ereignisse des Jahres 2022 der Vergangenheit an. Der falkenhafte Ton der Notenbanker könnte nach Einschätzung aus dem Handel noch einige Zeit nachklingen und zu Portfolioanpassungen führen. Der DAX legt am Mittag um 0,6 Prozent auf 13.975 Punkte zu, bleibt damit knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 14.000. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.827 Stellen nach oben. Hier stellt der Sektor der Öl- und Gaswerte den größten Gewinner. Der Euro kann die zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten und notiert knapp über 1,06 Dollar. Der Abgabedruck bei den Anleihen ist am Auslaufen, sie notieren knapp im Minus.


   Ifo-Geschäftsklima hellt sich weiter auf 

Kurz vor der Wintersonnenwende hellt sich auch das Geschäftsklima in Deutschland auf. Der ifo-Index steigt im Dezember zum dritten Mal in Folge von 86,4 auf 88,6 Punkte. Die Verbesserung ist nicht mehr allein auf eine Aufhellung der Geschäftserwartungen zurückzuführen, sondern auch auf eine weniger pessimistische aktuelle Lage. Das liegt für Christoph Swonke, Konjunkturanalyst der DZ Bank, insbesondere an einem leicht nachlassenden Kostendruck. Vor allem, dass die Lieferketten besser funktionieren als noch vor einigen Wochen, stimmt die Befragten optimistischer. Auch bei der Energiesicherheit lasse der Druck etwas nach. Deutschland befindet sich zwar weiterhin in einem fragilen Umfeld. Mit Blick auf extrem negative Wirtschaftsaussichten zur Mitte des Jahres ist die aktuelle Ifo-Umfrage aber ein versöhnlicher Jahresausklang für Europas größte Volkswirtschaft.


   Europäischer Gaspreis fällt weiter - Einmonatstief 

Der Preis für europäisches Gas fällt weiter, am virtuellen Handelspunkt TTF verringert er sich um 6,5 Prozent auf 108,00 Euro je Megawattstunde. Trotz der derzeitigen Minustemperaturen sind die Gasspeicher in Deutschland noch zu rund 88 Prozent gefüllt, wie der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, am Montag sagte. Derweil gehen die Verhandlungen um einen europäischen Gaspreisdeckel in die entscheidende Phase. Bundeswirtschaftsminister Habeck und seine EU-Kolleginnen und -Kollegen wollen einen Höchstpreis für Gas nach monatelangem Streit beschließen. Die Staats- und Regierungschefs hatten bei ihrem Gipfel am Donnerstag den Druck für eine Einigung erhöht. Bundeskanzler Scholz schraubte die Anforderungen für eine Einigung nach oben, weil die Bundesregierung ansonsten Versorgungsprobleme fürchtet. Frankreich, Italien und die meisten anderen EU-Staaten dringen dagegen auf ein möglichst schlagkräftiges Instrument, um die hohen Preise einzudämmen.


   Sportwagenschmiede Porsche nun im DAX 

Im DAX wird die Porsche AG (+2,6) zum ersten Mal gehandelt. Durch die Fokussierung auf das Premium- beziehungsweise Luxussegment sehen die Analysten der DZ Bank die Geschäftsentwicklung der Porsche AG weiterhin weniger von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abhängig als bei anderen Herstellern. Zudem profitiert das Unternehmen auch weiterhin von der Zusammenarbeit mit dem VW-Konzern. Die Aktien von VW notieren ex Sonderdividende 9 Prozent oder 12,40 Euro tiefer, allerdings schüttet der Automobilkonzern kurz vor Weihnachten 19,06 Euro je Vorzugsaktie an seine Aktionäre aus.

Gut kommt im Handel der Aktienrückkauf von CRH an. Die Aktie des Baumaterialienherstellers legt 1,5 Prozent zu. CRH hat angekündigt, weitere 300 Millionen Dollar in den Rückkauf zu stecken. Von Davy Research heißt es dazu, die Fortsetzung des Programms und die geplante Umsetzung schon bis Ende März demonstriere die Fähigkeit des Unternehmens, Wachstumsziele und Aktionärsrenditen zugleich im Griff zu haben.


   Totalausfall des Schützenpanzers Puma 

Rheinmetall geben angesichts der Nachrichten über den Totalausfall des Schützenpanzers Puma um 4,7 Prozent nach. Bei einer Schießübung in Norddeutschland waren sämtliche 18 beteiligten Fahrzeuge ausgefallen. "Das ist absolut keine Werbung, wenn man sich damit gerade um einen Großauftrag in Australien bewirbt", kommentierte ein Händler. Gerade die Panzerkäufe von Polen in Südkorea hätten aufgezeigt, dass sich auch Landfahrzeuge mittlerweile einer globalen Konkurrenz stellen müssten. Dazu kommen auch landesinterne Forderungen wie von den Grünen, weitere Puma-Käufe der Bundeswehr zu überdenken.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.822,13        +0,5%       18,11     -11,1% 
Stoxx-50                3.676,35        +0,5%       18,91      -3,7% 
DAX                    13.960,04        +0,5%       66,97     -12,1% 
MDAX                   25.133,37        +0,7%      170,37     -28,4% 
TecDAX                  2.952,10        +0,7%       20,28     -24,7% 
SDAX                   11.868,67        +0,9%      107,54     -27,7% 
FTSE                    7.371,57        +0,5%       39,45      -0,7% 
CAC                     6.488,95        +0,6%       36,32      -9,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,19                    +0,04      +2,37 
US-Zehnjahresrendite        3,52                    +0,03      +2,01 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:10  Fr, 17:07   % YTD 
EUR/USD                   1,0613        +0,2%      1,0636     1,0621   -6,7% 
EUR/JPY                   144,54        +0,2%      144,50     145,17  +10,4% 
EUR/CHF                   0,9886        +0,0%      0,9907     1,0726   -4,7% 
EUR/GBP                   0,8708        -0,0%      0,8724     0,8735   +3,6% 
USD/JPY                   136,18        +0,0%      135,85     136,63  +18,3% 
GBP/USD                   1,2190        +0,2%      1,2192     1,2163   -9,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,9760        -0,1%      6,9787     6,9830   +9,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.750,02        -0,1%   16.746,44  16.956,18  -63,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,78        74,29       +0,7%      +0,49   +7,9% 
Brent/ICE                  79,58        79,04       +0,7%      +0,54   +9,8% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 108,49       115,45       -6,0%      -6,97  +80,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.796,06     1.793,08       +0,2%      +2,99   -1,8% 
Silber (Spot)              23,31        23,22       +0,4%      +0,09      0% 
Platin (Spot)           1.005,40       994,00       +1,1%     +11,40   +3,6% 
Kupfer-Future               3,77         3,76       +0,2%      +0,01  -14,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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December 19, 2022 06:42 ET (11:42 GMT)