Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer kräftigen Erholung an Europas Börsen rechnen Händler am Dienstag. Die starken Vorlagen der US-Börsen dürften die Märkte auch hierzulande auf ganzer Breite nach oben ziehen. Der DAX wird knapp 200 Punkte im Plus an der 12.400er Marke erwartet, und auch im Euro-Stoxx-50 sieht es nach einem sehr freundlichen Handelsstart aus.

In den USA hatten frische Mittelzuflüsse zum Beginn des 4. Quartals und Hoffnungen auf eine bald weniger aggressive US-Notenbank die Kurse der Aktien kräftig nach oben getrieben. Hochkapitalisierte Titel wie Microsoft, Apple und Google legten dort je über 3 Prozent zu, der Dow-Jones-Index stieg um 2,7 Prozent. In Asien zieht der Nikkei am Morgen ebenfalls um knapp 3 Prozent an. Entsprechend zeigen sich auch die Terminkontrakte auf den DAX sehr fest und notieren über der 12.400er-Marke.

Gestützt wird die Stimmung auch vom jüngsten deutlichen Rückgang der Gaspreise in Europa. Am Montag waren sie auf den niedrigsten Stand seit 2 Monaten gefallen. "Je deutlicher die Gaspreise zurückkommen, desto größer wird die Chance, dass die Rezession vergleichsweise milde ausfällt", so ein Marktteilnehmer.

Neben Konjunkturdaten wie den VDMA-Auftragseingängen in Deutschland oder den US-Aufträgen für die Industrie dürfte vor allem wieder der Preisanstieg in den Fokus kommen: Vor allem in der Eurozone könnte der Anstieg der Erzeugerpreise für Ernüchterung sorgen. Sie werden mit über 43 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr erwartet. "Das besondere Problem daran wäre, dass dies eine erneute Beschleunigung der Inflation zeigen würde und keine Spur von einem Spitzenwert", sagt ein Händler. Genau auf dieses Austoppen zumindest in den Anstiegsraten habe der Markt aber gesetzt.

Dazu kommen im Tagesverlauf noch diverse Reden von Mitgliedern der US-Notenbank und der EZB, sowie von US-Finanzministerin Janet Yellen. Hier gibt es erste Hoffnung auf einen weniger falkenhaften Ton zu den geldpolitischen Perspektiven. Denn die Nuancen in den Reden von Fed-Mitgliedern wie Charles Evans, Lael Brainard und Neel Kashkari hätten sich geändert, heißt es von den Fed-Beobachtern der Deutschen Bank. Sie alle betonten nun den zeitlichen Nachlauf der Geldpolitik und dass die Risiken zweiseitig verteilt seien.


   Gute US-Absatzzahlen dürften Autowerte treiben 

Positive Absatzzahlen aus den USA sollten am Dienstag vor allem die deutschen Autobauer stützen. So stieg der Absatz im 3. Quartal bei Porsche um 8,5 Prozent und bei BMW um 3,2 Prozent. Auch VW und Mercedes-Benz dürften zufrieden sein, anders als Stellantis, wo 6 Prozent weniger verkauft wurden. Klarer Gewinner am US-Markt waren aber General Motors mit 24 Prozent Absatzplus.


   Vorstandswechsel bei Prosieben gut für Spekulationen 

Positiv für die Aktien von Prosieben werten Händler das Ausscheiden des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Rainer Beaujean. Die Hoffnung auf einen Neustart in dem schwierigen Markt dürfte die Aktien treiben. Nachfolger wird Aufsichtsratsmitglied Bert Habets, der auch mal Chef von Konkurrent RTL war. Beaujean habe sich auch nicht gut mit Großaktionär Silvio Berlusconi verstanden, dessen Holding Media for Europe über 25 Prozent an Prosieben hält. "Der Vorstandswechsel dürfte daher in nächster Zeit eine Menge Klatsch und Tratsch und Spekulationen über diverse Zusammenschlüsse nach sich ziehen", meint ein Händler. Für die Aktienkurse sei so etwas "üblicherweise gut".


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:15 Uhr    % YTD 
EUR/USD           0,9848        +0,2%     0,9823         0,9836   -13,4% 
EUR/JPY           142,57        +0,4%     142,07         141,86    +8,9% 
EUR/CHF           1,0083        +0,2%     1,0078         1,0096    -5,9% 
EUR/GBP           0,8671        -0,1%     0,8679         0,8684    +3,2% 
USD/JPY           144,82        +0,2%     144,60         144,23   +25,8% 
GBP/USD           1,1353        +0,3%     1,1320         1,1327   -16,1% 
USD/CNH           7,0603        -0,6%     7,1042         7,0931   +11,1% 
Bitcoin 
BTC/USD        19.610,97        +0,3%  19.548,81      19.445,26   -57,6% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          83,98        83,63      +0,4%          +0,35   +19,3% 
Brent/ICE          89,43        88,86      +0,6%          +0,57   +21,6% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF           0,00       169,91    -100,0%        -169,91  +160,3% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.703,01     1.699,85      +0,2%          +3,16    -6,9% 
Silber (Spot)      20,89        20,78      +0,6%          +0,12   -10,4% 
Platin (Spot)     910,48       904,70      +0,6%          +5,78    -6,2% 
Kupfer-Future       3,46         3,43      +0,9%          +0,03   -21,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 04, 2022 02:13 ET (06:13 GMT)