FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Stopp der Gaslieferungen Russlands durch die Nord-Stream-1-Pipeline und das milliardenschwere neue Entlastungspaket der Bundesregierung dürften Energieversorger am Montag unter dem Strich deutlich belasten. So notierten die Anteilsscheine von RWE auf der Handelsplattform Tradegate 6,1 Prozent unter dem Xetra-Schluss von Freitag. Für die Anteilsscheine von Eon ging es um 3,9 Prozent nach unten.

Deutliche Einbußen verbuchten in den hinteren Reihen auch die Anteilsscheine der Erneuerbare-Energien-Unternehmen Nordex, Encavis und PNE. Hier betrugen die Abschläge auf Tradegate 1,3 Prozent, 4,9 Prozent beziehungsweise 9,4 Prozent.

Die Branche wird zum einen dadurch belastet, dass Gazprom alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen lässt - angeblich wegen technischer Probleme. Dadurch zog der europäische Erdgaspreis an der Energiebörse in Amsterdam deutlich an, wodurch sich die Bezugspreise auf den eng vernetzten Energiemärkten weiter erhöhen.

Zudem will die Ampel-Koalition Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.

Das Paket überrasche positiv für Eon und negativ für RWE, schrieb Analyst Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays. Das liege auch daran, dass die Regierung stärker auf die Besteuerung von Übergewinnen von Energiekonzernen setzen wolle als erwartet. Mit Blick auf Eon seien die Vorschläge positiv, die Menschen bei den Stromrechnungen zu entlasten. RWE ist vor allem in der Stromerzeugung aktiv, wohingegen Eon sich auf Netze und Vertrieb fokussiert./la/mis