Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Russischer Gastransit durch die Ukraine geht deutlich zurück 

Die Kämpfe in der Ostukraine wirken sich auf den russischen Gastransit nach Europa aus: Die Menge russischen Erdgases über die wichtige Route Sochraniwka in der Region Luhansk sank am Mittwoch auf null, wie aus Daten des ukrainischen Gasnetzbetreibers GTSOU hervorging. Die über den Knotenpunkt Sudscha geleitete Gasmenge sollte demnach voraussichtlich steigen - allerdings nicht genug, um den Rückgang komplett auszugleichen. GTSOU hatte am Dienstag erklärt, die Präsenz russischer Truppen in der Nähe der Anlagen Sochraniwka und Nowopskow in der Region Luhansk mache es unmöglich, den üblichen Gastransit sicherzustellen. Der Betreiber kündigte deshalb eine Umleitung des Gasflusses zum Knotenpunkt Sudscha an. Der russische Konzern Gazprom bezeichnete eine Umleitung der für Sochraniwka bestimmten Gasmenge am Dienstagabend als unmöglich. Es gebe keine "Umstände höherer Gewalt", erklärte der Konzern mit Blick auf die Angaben des ukrainischen Netzbetreibers.


Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitzen beginnt 

In Deutschland beginnt am Mittwoch die Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2000. Wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums mitteilte, trafen die Soldaten in der Bundeswehr-Artillerieschule in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz ein. Die Ausbildung dauert üblicherweise 40 Tage, kann bei entsprechenden Vorkenntnissen aber auch verkürzt werden. Deutschland will sieben Panzerhaubitzen 2000 an die Ukraine abgeben. Die Niederlande liefern ihrerseits fünf der schweren Geschütze. Die Ausbildung findet in Abstimmung mit den Niederlanden in Deutschland statt.


Esken für Neuausrichtung sozialdemokratischer Russland-Politik 

SPD-Chefin Saskia Esken hat für eine Neuausrichtung der Russland-Politik ihrer Partei geworben. "Konfliktlösung über Dialog war viele Jahrzehnte überaus erfolgreich - auch Wandel durch Handel. Aber wir sehen ja, dass Putin nicht mehr rational handelt", sagte Esken der Funke Mediengruppe. "Einseitige Abhängigkeit, wie in der Vergangenheit von russischen Energieimporten, darf es künftig nicht mehr geben", hob die Parteivorsitzende hervor.


Ukraine vermeldet Geländegewinne rund Charkiw im Nordosten 

Die ukrainischen Streitkräfte haben Geländegewinne rund um die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten des Landes vermeldet. "Die Besatzer werden nach und nach aus Charkiw zurückgedrängt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Mittwoch in einer Videobotschaft. "Die Ortschaften Tscherkassy Tyschky, Rusky Tyschky, Rubischne und Bayrak wurden befreit", erklärte der ukrainische Generalstab auf Facebook. Während die russischen Streitkräfte dadurch die Stadt Charkiw "noch weniger" mit Artiellerieangriffen treffen könnten, habe die "Intensität der Bombardierungen im Bezirk Charkiw zugenommen". Die russischen Truppen hinterlassen nach Angaben der ukrainischen Regionalverwaltung zudem "Todesfallen" - Minen.


US-Repräsentantenhaus stimmt 40-Milliarden-Paket für Ukraine-Krieg zu 

Der US-Kongress hat am Dienstag den ersten Schritt zur Freigabe eines neuen Hilfspakets von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro) für die Ukraine getan. Am Dienstag stimmten die Abgeordneten des Repräsentantenhauses für das Gesetz. Das Paket muss nun noch vom Senat verabschiedet werden, bevor es von Präsident Joe Biden verkündet werden kann. Für 6 Milliarden Dollar aus dem Paket sollen gepanzerte Fahrzeuge sowie Luftabwehrsysteme für die ukrainischen Streitkräfte gekauft werden. Weitere 9 Milliarden Dollar sind für Waffen für die US-Streitkräfte eingeplant, nachdem diese bereits zahlreiche Rüstungsgüter in die Ukraine geschickt haben. 9 Milliarden Dollar sind für die Aufrechterhaltung der Regierungsfunktionen vorgesehen. Daneben wollen die USA auch weitere Mittel für humanitäre Hilfe bereitstellen.


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May 11, 2022 05:35 ET (09:35 GMT)