Wien (Reuters) - Österreich will den leer stehenden Erdgas-Speicher Haidach wie bereits angekündigt durch andere Versorger befüllen lassen.

Da der von der russischen Gazprom genutzte Speicher nach wie vor nicht befüllt werde, solle er nun den Betreibern entzogen und anderen zur Verfügung gestellt werden, sagte Kanzler Karl Nehammer am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung der konservativ-grünen Regierung. "Auch wir als Republik Österreich werden diesen Speicher in Zukunft nutzen."

Der Speicher Haidach ist ein Gemeinschaftsprojekt der österreichischen RAG mit Gazprom und dem deutschen Gashandelsunternehmen Wingas. Seit 1. Juli ist es nun laut Umweltministerin Leonore Gewessler per Gesetz verboten, gebuchte Speicherkapazitäten im Land nicht zu nutzen. "Wenn Kunden nicht einspeichern, muss die Kapazität weitergegeben werden. Das ist kritische Infrastruktur, die braucht man gerade jetzt in so einer Krise", sagte die Grünen-Politikerin. Mit Deutschland soll zudem ein bilaterales Abkommen geschlossen werden, um den Auftrag der EU-Kommission für ein gemeinsames Befüllen des Speichers zu erfüllen. "Diese Arbeiten sind weit fortgeschritten."

Im Speicher Haidach können rund 2,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden, was ihn zum zweitgrößten Speicher Mitteleuropas macht. Er diente bisher vor allem der Versorgung Deutschlands, soll nach den Plänen der österreichischen Regierung nun aber auch an das heimische Gasnetz angeschlossen werden. "Hier erwarte ich mir von allen Beteiligten eine raschest mögliche Umsetzung", sagte die Ministerin.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)