ST. PETERSBURG (dpa-AFX) - Mit Blick auf die reduzierten Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist nach Aussagen von Gazprom-Chef Alexej Miller keine Lösung in Sicht. "Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen, und nicht alle anderen Turbinen passen", sagte Miller am Donnerstag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Der Chef des russischen Staatskonzerns betonte aber, dass die infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine stillgelegte Pipeline Nord Stream 2 theoretisch einsatzbereit sei.

Gazprom hatte die tägliche Höchstmenge von Gaslieferungen nach Deutschland zuletzt um rund 60 Prozent gedrosselt und den Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch den Energietechnikkonzern Siemens Energy begründet. Moskau stellt die Probleme auch als Folge westlicher Sanktionen gegen Russland dar. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hingegen vermutet eine politische Entscheidung.

Miller bezeichnete die zuletzt stark gestiegenen Gas- und Öl-Preise unterdessen als eine Chance für Russland. "Das Weltfinanzsystem hat die Kontrolle über die Warenströme verloren und ist selbst zum Generator eines mächtigen Inflationsimpulses geworden", sagte er. "Der Schwerpunkt in den Waren-Geld-Beziehungen hat sich auf die Seite der Waren verlagert", meinte er. "Und unsere Waren - unsere Regeln." Dann fügte er hinzu: "Die Kontur der neuen Wirtschaftsstruktur wird von der Russischen Föderation bestimmt werden."/haw/DP/stk