GRÄFELFING (dpa-AFX) - Wer Marlboro-Zigaretten raucht, könnte in Deutschland Nachschubprobleme bekommen. Der Tabakkonzern Philip Morris, der in Europa die Marlboro-Rechte hält, teilte am Freitag auf Anfrage mit: "Wegen der weltweit angespannten Lage auf den Rohstoffmärkten (etwa der Verknappung von Kartonagen) kann es tatsächlich kurzfristig zu Engpässen kommen - allerdings nur bei einzelnen Verpackungsgrö?en." Man passe seine Lieferketten kontinuierlich an, um die Engpässe zu bewältigen. Die Firma wies darauf hin, dass Konsumentinnen und Konsumenten kurzfristig auf andere Verpackungsgrößen ausweichen könnten.

Zuvor hatte die "Bild" über die Probleme berichtet. Die Zeitung zitierte einen Großhändler, demzufolge die Verknappung deutlich zu spüren ist. Philip Morris hat unter anderem ein Werk in Charkiw in der Ukraine, das wegen des Krieges Ende Februar heruntergefahren wurde. Ob die Lieferprobleme in Deutschland mit der Situation in dem Werk zusammenhängen, ließ die Firma offen.

Die Engpässe bei Marlboro sind kein Einzelfall. Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) teilte am Freitag mit, dass auch in der Tabakbranche Lieferengpässe sichtbarer würden. "Der Engpass von Kartonagen ist auch für Tabakunternehmen ein Problem, da bestimmte Packungsgrößen derzeit nicht mehr lieferbar sind", sagte VdR-Hauptgeschäftsführer Michael von Foerster. Er begründete dies mit den globalen Lieferketten-Problemen und dem knappen Frachtraum in Schiffen. "Auch für Unternehmen aus der Tabakbranche wird das Problem immer größer, da die Kostensteigerung bei Produktions- und Lieferkosten deutlich spürbar ist." Der VdR vertritt mittelständische Unternehmen aus der deutschen Tabakbranche.

Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartigen Erzeugnisse (BVTE), der alle großen Tabakkonzerne außer Philip Morris vertritt, teilte hingegen mit: "Unsere Mitgliedsunternehmen sind nicht betroffen, wir haben keine Lieferschwierigkeiten."/wdw/DP/jha